Die Kapelle auf dem jüdischen Friedhof in Köthen kann saniert werden. Das Projekt werde durch die Landesregierung unterstützt, teilte die Staatskanzlei am Freitag in Magdeburg mit. Die Kapelle sei ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung, sagte Kulturminister Rainer Robra (CDU) nach einem Termin mit Köthens Bürgermeisterin Christina Buchheim und Vertretern der Stadt sowie dem Landesverband Jüdischer Gemeinden: „Sie ist das einzig noch vorhandene Bauwerk, welches an jüdisches Leben in Köthen erinnert.“
Die Kapelle ist den Angaben zufolge seit Jahren in stark geschädigtem Erhaltungszustand. Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt und die Stadt Köthen hatten über mehr als zwei Jahre vergeblich versucht, Bundesmittel für eine Generalsanierung zu erhalten. Jetzt engagiere sich das Land, hieß es.
Robra hatte im Oktober 2022 die Schirmherrschaft für die Sanierung des Kulturdenkmals übernommen. Ein Jahr darauf habe er dem Vorsitzenden des Landesverbands Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, einen Zuwendungsbescheid des Landes über 70.500 Euro überreichen können, hieß es. Auch die Reemtsma-Stiftung begleitet das Vorhaben demnach mit 55.000 Euro, hinzu kommen Spenden aus der Köthener Bürgerschaft. Damit könne der erste Bauabschnitt der Sanierung beginnen, ein zweiter soll mit Unterstützung des Landes im Jahr 2024 folgen.
Die Kapelle wurde 1885 für die israelitische Kultusgemeinde Köthens fertiggestellt. 1905 wurde sie erweitert. Die Kapelle überstand die Reichspogromnacht am 9. November 1938 und auch den Zweiten Weltkrieg.