Die Schriftstellerin Judith Hermann (53) erhält den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2023. Ausgezeichnet wird ihr Buch “Wir hätten uns alles gesagt”, wie die Stadt Braunschweig am Dienstag mitteilte. Der von der Stadt und dem Deutschlandfunk gestiftete Literaturpreis ist mit 30.000 Euro dotiert.
Das im Fischer-Verlag erschienene Buch verdichte das literarische Schaffen eines Vierteljahrhunderts, erklärte die Jury. Hermann erzählt darin von einer Kindheit in unkonventionellen Verhältnissen, vom geteilten Berlin, Familienbanden und Wahlverwandtschaften. Es handele sich “um Erzählungen über das Schweigen und Verschweigen-Müssen, über die Annäherung an das Unsagbare, das den Urgrund ihres Schreibens ausmacht – wenn nicht von Literatur und Kunst überhaupt”, so die Jury. Die Auszeichnung wird am 5. November bei einem Festakt im Kleinen Haus des Braunschweiger Staatstheaters überreicht.
Mit dem Raabe-Preis zeichnen die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk jährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen Rainald Goetz, Ralf Rothmann, Katja Lange-Müller, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht, Thomas Hettche und Clemens J. Setz, Heinz Strunk, Petra Morsbach, Judith Schalansky, Norbert Scheuer, Christine Wunnicke, Gert Loschütz und Jan Faktor.
Wilhelm Raabe (1831-1910) gehört neben Theodor Fontane und Theodor Storm zu den bedeutendsten Realisten der deutschen Literatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er hat rund 70 Romane und Erzählungen veröffentlicht. Raabe lebte die letzten 40 Jahre seines Lebens in Braunschweig.