UK 32/2017, „Die Bibel lesen“ (Seite 2)
Der Autor kommentiert die Ankunft des Saulus/Paulus in Jerusalem und dessen Bericht an Jakobus und die Ältesten (Apg. 21). Die Lutherbibel übersetzt: „Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eins nach dem anderen, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte.“ (V. 19) Die Antwort von Jakobus und den Ältesten an Saulus / Paulus (nach Luther): „Bruder, du siehst, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind…“ (V. 20).
Der Autor kommentiert dies so: „Es sind viele ‚Griechen‘ Christen geworden, aber (in 21,20) sehr viele Juden auch!“ Dabei werden also Juden zu „Christen“ und Heiden zu „Christen“. Das ist grundfalsch.
1. Die Tausende Juden in Jerusalem sind zum Glauben an Jesus gekommen. Sie sind nun Juden, die an den jüdischen Messias glauben; messianische Juden. Sie sind in keinster Weise „Christen“ geworden. Sie haben in keinster Weise ihr Judesein abgelegt.
2. Die Heiden, die Saulus/Paulus missionierte, sind zum Glauben an Jesus gekommen. Sie sind nun Heiden, die an den jüdischen Messias Jesus glauben; messianische Heiden.
Zu Zeiten des Paulus gibt es keine „Christen“, sondern nur messianische Juden und messianische Heiden. Wer im Neuen Testament (NT) von „Christen“ spricht, der trägt unsere Sicht von heute ins NT ein und verfälscht das Verständnis der erzählten Begebenheiten. Von „Christen“ sollte man frühestens nach der Wende zum 1. Jahrhundert sprechen. Sonst enterbt man die Juden. Sonst macht man aus den Juden Jakobus, Johannes, Saulus/Paulus, Barnabas und Silas „ehemalige Juden“, das heißt Heiden.
Reiner Fröhlich, Kierspe