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Jubiläumsjahr “1.250 Jahre Westfalen” startet

Mit mehreren hundert Kulturveranstaltungen erinnert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) an die Gründung der Region Westfalen vor 1.250 Jahren. Das Ende Januar startende Sonderprogramm beleuchte unter anderem in elf Ausstellungen, Filmforen, Lesungen oder einer Podcast-Serie verschiedene Ereignisse und Persönlichkeiten, die Westfalens Geschichte geprägt haben, kündigte der Landschaftsverband am Mittwoch in Münster an. Die Schirmherrschaft für das Jubiläumsjahr „1.250 Jahre Westfalen“ hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen.

Der Bundespräsident wird am 16. Mai die Hauptausstellung mit dem Titel „775 – Westfalen“ im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn eröffnen. Das Museum, das sich am historischen Standort des einstigen Stützpunktes von Karl dem Großen (748-814) in den Sachsenkriegen befindet, wird in der Sonderschau die facettenreiche Entwicklung der Region anhand von kunsthistorischen, historischen und archäologischen Exponaten veranschaulichen, wie es hieß. „Paderborn als Stätte geschichtsträchtiger Ereignisse ist im Kulturprogramm ein zentraler Ort“, betonte LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger.

Weitere zehn Sonderschauen sind über das Jahr geplant. So widmet sich etwa das LWL-Literaturmuseum in Oelde dem Thema „Landstriche. Ein westfälischer Poesie-Parcours“ (5. April bis 29. Juni), das Sauerland-Museum des Hochsauerlandkreises startet am 10. Oktober die Wanderschau „Demokratische Kulturen im Sauerland 1925-1975-2025“. Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten richtet mit der Ausstellung „Rafft euch empor!“ dagegen den Blick auf jüdische Aktivistinnen aus Westfalen in der ersten Frauenbewegung (12. Oktober 2025 bis 12. April 2026).

Die über Jahrhunderte gewachsene Vielfalt Westfalens sei auch eine Stärke der Region, sagte LWL-Direktor Georg Lunemann. Für das Jubiläumsjahr hätten die beteiligten Kulturschaffenden ein abwechslungsreiches Angebot gestaltet, das unterschiedliche Zugänge zu Geschichte, Alltagskultur und westfälischen Besonderheiten erlaubte.

Die Westfalen als Stammesgruppe wurden zum ersten Mal den Angaben zufolge im Jahr 775 in den fränkischen Reichsannalen erwähnt, den Jahrbüchern am Hof Karls des Großen. Bis ins Hochmittelalter galten sie als die Sachsen, die im Westen gesiedelt hatten. Die Kerngebiete, die im 12. Jahrhundert dem Erzbischof von Köln als dem Herzog von Westfalen gehörten, wurden im 19. Jahrhundert zur preußischen Provinz Westfalen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Westfalen-Lippe einer der beiden Landesteile von Nordrhein-Westfalen.