Es war ein Sonntag des Hoffens und Bangens. Erst kurz vor 18.00 Uhr Ortszeit stand fest: Die drei Frauen sind zurück in Israel.
Weltweit ist die Freilassung von drei Geiseln, die die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 entführt hatte, begrüßt worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf der Plattform X: “Heute ist ein Tag der Freude: Endlich sind weitere Geiseln der Hamas freigekommen und wieder mit ihren Familien vereint.” Er forderte: “Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen. Alle Geiseln müssen freikommen und es muss rasch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen.”
Israels Staatspräsident Isaac Herzog sagte: “Romi, Emily und Doron – so geliebt und vermisst. Eine ganze Nation freut sich über eure Rückkehr.” Die drei Frauen Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari im Alter von 24 bis 31 Jahren waren am Sonntagnachmittag zunächst Mitarbeitern des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes übergeben worden.
Danach wurden sie aus dem Gazastreifen nach Israel gebracht. Um 17.59 Uhr Ortszeit schrieb die Armee schließlich auf X: “Sie sind zu Hause.” Die Übergabe und Freilassung hatten auf dem Geiselplatz in Tel Aviv Tausende Menschen auf einer Leinwand verfolgt.
Papst Franziskus begrüßte den Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas während des Mittagsgebets am Sonntag im Vatikan. “Diese Vermittlung ist eine gute Arbeit, die dazu beiträgt, Frieden zu schaffen.” Neben der Freilassung aller israelischer Geiseln hoffte er, dass die humanitäre Hilfe “schneller und in großer Menge” bei der Bevölkerung im Gazastreifen ankomme. “Ich hoffe, dass die politischen Autoritäten beider Länder mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft die richtige Lösung für die beiden Staaten finden können”.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonte: “Die Tortur für die Dutzenden weiteren, die in Gaza verbleiben, wird weitergehen.” Alle Geiseln müssten umgehend und in Würde freigelassen werden. Auch wies sie darauf hin, dass die Geiseln mit komplexen psychischen und physischen Gesundheitsproblemen konfrontiert seien und ihre Genesung Jahre dauern könne. Die Familien der Geiseln benötigten ebenfalls eine einfühlsame psychische Betreuung.
Zu Gaza schrieb sie: Die WHO und ihre Partner verstärkten ihre Einsätze, um wichtige medizinische Vorräte und Ressourcen zu liefern, dringende Gesundheitsbedürfnisse zu decken und zu den Wiederaufbaubemühungen beizutragen. Dazu gehöre der Wiederaufbau des zerstörten Gesundheitssystems.
Das UN-Hilfswerk für die Palästinenser hatte am Mittag angekündigt, dass 4.000 Lastwagenladungen mit Hilfsgütern für die Ankunft in Gaza bereitstünden, die Hälfte davon mit Nahrungsmitteln und Mehl. Man hoffe, dass Angriffe auf Hilfskonvois im Gazastreifen nach dem Waffenstillstand zurückgingen.
Das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas war am Sonntag um 11.15 Uhr Ortszeit mit mehrstündiger Verspätung in Kraft getreten. Während der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der Hamas zunächst die alleinige Verantwortung für die Verzögerung gab, machte diese Medienberichten zufolge technische Probleme geltend.