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Journalistenverband kritisiert Radio-Reform der ARD

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt angesichts der von den Intendanten beschlossenen Radio-Reform vor einer “gefährlichen Gleichmacherei im Hörfunkprogramm” der ARD. Ein einheitliches Programm ab 20.00 Uhr in allen Info-Radiosendern des Verbunds koste journalistische Aufträge für freie Mitarbeiter und in der Perspektive feste Jobs in den Redaktionen, befürchtet der DJV laut einer Mitteilung vom Freitag.

Die Intendantinnen und Intendanten der ARD hatten in dieser Woche beschlossen, dass die Info-Radiowellen des Senderverbunds ab Ende April 2024 ab 20.00 Uhr ein gemeinsames Abendprogramm nutzen werden. Seit Jahren haben die Info-Radiosender bereits ein gemeinsames Nachtprogramm. Auch im Bereich der Kultur- und Klassikwellen plant die ARD am Abend mehr Kooperation und gemeinsames Programm. Die Dritten Fernsehprogramme sollen ebenfalls mehr Inhalte untereinander austauschen. Das dadurch eingesparte Geld will die ARD für mehr digitale Angebote nutzen.

“Jetzt tritt ein, wovor wir seit Bekanntwerden der Schlesinger-Affäre immer gewarnt haben: Die unter Druck geratenen Anstalten versuchen, auf Kosten unserer Kolleginnen und Kollegen zu sparen”, sagte DJV-Chef Mika Beuster. Ein einheitliches Info-Programm im Radio an zehn Stunden pro Tag schade der Programmvielfalt und damit der Beliebtheit der Angebote beim Hörer. “Das ist Sparen am völlig falschen Ende”, so Beuster. Als Hauptsendezeiten mit den meisten Hörern gelten im Radio der Morgen und der Nachmittag.

Im Sommer 2022 hatten unter anderem Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung gegen die damalige Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger, für viel Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt gesorgt. Die Affäre hatte auch die Rufe nach Reformen lauter werden lassen. Schlesinger hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.