Das von der Schöpflin-Stiftung getragene Projekt “Publix” in Berlin geht an den Start. Ziel sei es, an der Lösung der Krise der öffentlichen Kommunikation zu arbeiten, sagt Intendantin Maria Exner.
Am Donnerstag geht in Berlin das Haus für Journalismus und Öffentlichkeit “Publix” an den Start. Das Projekt verstehe sich als “Innovationszentrum zur Stärkung von Medienvielfalt und Demokratie”, sagte “Publix”-Gründungsintendantin Maria Exner am Dienstag in Berlin. “Wir wollen alle zusammenbringen, die an der Lösung der Krise der öffentlichen Kommunikation arbeiten.” “Publix” wolle die Rolle des Journalismus in der Demokratie stärken und die Rolle von Journalistinnen und Journalisten in diesem Zusammenhang neu definieren, so Exner, die bis 2022 in der Chefredaktion von Zeit Online und des “Zeit-Magazins” arbeitete.
“Die Krise der Kommunikation vollzieht sich ähnlich wie der Klimawandel – sie verläuft langsam und war lange wenig sichtbar, hat aber potenziell fatale Folgen”, sagte Exner: “Immer mehr Menschen misstrauen oder ignorieren Qualitätsmedien, die lokale Vielfalt schwindet, Journalisten werden bedroht, Plattformen und Social-Media-Dienste dominieren die Aufmerksamkeit des Publikums.” Auch für Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte existierten kaum mediale Qualitätsangebote – “mit negativen Folgen für Austausch und Integration”.
“Publix” wolle hier “ein Haus der Zuversicht” sein, sagte Exner, und Fenster bieten, in denen sich Initiativen und Allianzen vorstellen und zeigen könnten, “die etwas ändern wollen und nicht nur den Status quo beschreiben”. Der Neubau an der Neuköllner Hermannstraße bietet Veranstaltungsflächen, Büros, Co-Working-Spaces, Audio- und Videostudios sowie Übernachtungsateliers für auswärtige Gäste und Projektmitarbeitende.
Der Aufbau von Publix und die Infrastruktur wurden von der Schöpflin-Stiftung finanziert, die sich bei Publix auch weiterhin engagiert. Stifter Hans Schöpflin bezifferte die bisherigen Investitionen gegenüber der KNA auf über 25 Millionen Euro. Von Anfang an wurde das Projekt auch von der Stiftung Mercator Schweiz und der Zeit Stiftung Gerd Bucerius unterstützt.
Eine Hauptzielgruppe sind gemeinnützige Medieninitiativen, “Publix” steht aber auch gewinnorientierten Unternehmen offen. Dazu gehört unter anderem ein Ableger des Münchner Verlags Wort & Bild (“Apotheken-Umschau”) oder die auf Dokumentationen spezialisierte Filmproduktionsfirma TellMeWhy. Dazu kommen Initiativen wie die Lie Detectors, die in Schulen Medienkompetenz vermitteln und über Desinformation aufklären, oder Tactical Tech, ein Projekt für kritisches Technologie-Denken. Bekannte große Partner aus dem Bereich Journalismus sind das gemeinnützige Recherche-Netzwerk Correctiv, das schon lange von der Schöpflin-Stiftung unterstützt wird, und die Organisation Reporter ohne Grenzen.
Am Donnerstag startet der “Publix”-Betrieb mit einer Medien-Fachkonferenz, am Samstag ist dann ein “Open-House”-Tag geplant, an dem sich alle über das Haus und seine Projekte informieren können.