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Papst erhebt Ex-Anglikaner Newman zum Kirchenlehrer

Den Heiligen John Henry Newman hat Papst Leo XIV. zum Kirchenlehrer erhoben. Zugleich ernannte er ihn zum Schutzpatron des katholischen Bildungswesens – verbunden mit einem hohen Anspruch.

Papst Leo XIV. hat den Heiligen John Henry Newman (1801-1890) zum Kirchenlehrer erhoben und ihn zugleich zum Schutzpatron des katholischen Bildungswesens ernannt. Diesen Rang teilt sich der ehemals anglikanische Geistliche und spätere katholische Kardinal nun mit dem mittelalterlichen Kirchenlehrer Thomas von Aquin (1225-1274).

Dies gab der Papst am Wochenende in seiner Predigt beim Gottesdienst auf dem Petersplatz anlässlich der Erhebung Newmans zum Kirchenlehrer bekannt. Zusammen mit dem großen Philosophen der Scholastik sei Newman nun “Mit-Patron all jener, die am Bildungsprozess teilhaben”. An dem Gottesdienst nahmen Zehntausende Menschen teil.

Newman wurde 1801 in London geboren und 1825 in Oxford zum Priester der anglikanischen Kirche geweiht. Nach langen inneren Kämpfen konvertierte der prominente Gelehrte 1845 zum Katholizismus. 1847 folgte seine Priesterweihe in Rom. Sein Schritt sorgte in beiden Kirchen für Aufsehen. In der katholischen Kirche entwickelte er eine prägende Rolle als Erneuerer der Theologie und später als Kardinal. Er starb am 11. August 1890 in Edgbaston, heute Birmingham.

Bei dem Gottesdienst zu seinen Ehren waren auch Delegationen aus Großbritannien anwesend, darunter anglikanische Vertreter. Laut Vatikanangaben war die Church of England durch den Erzbischof von York, Stephen Cottrell, vertreten. Die Regierung des Vereinigten Königreichs repräsentierte der stellvertretende Premierminister David Lammy.

In seiner Predigt erinnerte der Papst an die “beeindruckende kulturelle und geistliche Größe Newmans”. Sie werde “inspirierend sein für kommende Generationen, deren Herzen sich nach Unendlichkeit sehnen”.

An alle, die an katholischen Schulen lernen und lehren, appellierte der Papst, sich nicht vom Pessimismus überwältigen zu lassen. “Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die Menschheit aus dem Dunkel des Nihilismus zu befreien, der sie umgibt und vielleicht die gefährlichste Krankheit der gegenwärtigen Kultur ist, da er die Hoffnung ‘auszulöschen’ droht.” Er erinnerte auch an den bekanntesten Hymnus Newmans, den er im englischen Original mit den Worten “Lead, kindly light” (“Führ, freundlich Licht”) rezitierte.

Weiter erklärte der Papst: “Das Leben wird nicht dadurch hell, dass wir reich, schön oder mächtig sind. Es wird hell, wenn einer in sich diese Wahrheit entdeckt: Ich bin von Gott gerufen, ich habe eine Berufung, ich habe eine Mission, mein Leben dient etwas, das größer ist als ich!”

Die Aufgabe katholischer Bildung umschrieb Leo XIV. mit den Worten: “Im Mittelpunkt der Bildungswege stehen keine abstrakten Individuen, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, insbesondere diejenigen, die nach den Maßstäben einer Wirtschaft, die ausgrenzt und tötet, scheinbar wenig leisten. Wir sind dazu aufgerufen, Menschen zu bilden, damit sie in ihrer vollen Würde wie Sterne leuchten.”