Berlin. Das bargeldlose Bezahlen soll künftig auch in Kirchen möglich sein. So könnte die traditionelle Kollekte im Gottesdienst schon bald auch per Kredit- oder EC-Karte erfolgen. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat dazu in der Bundeshauptstadt den ersten digitalen Klingelbeutel präsentiert. Er hat die Form eines herkömmlichen Klingelbeutels. Im Griff des neuen Modells sind die nötige Bezahltechnik sowie ein Akku integriert.
Der digitale Klingelbeutel unterscheide sich äußerlich kaum vom bisherigen Modell, um das traditionelle Kollektesammeln "als liturgisch wichtigen Bestandteil des Gottesdienstens" nicht zu verändern, betonte Bischof Markus Dröge. Das neue Modell könne also sowohl für die Bargeld-Kollekte als auch für die digitale Kollekte genutzt werden. Es handle sich um ein zusätzliches Angebot für Gottesdienstbesucher, sagte Konsistorialpräsident Jörg Antoine.
Banke nehmen Bargeld nicht mehr
Hintergrund ist demnach, dass immer weniger Banken Bargeld kostenfrei entgegennehmen. Bei einigen Finanzinstituten kann überhaupt kein Bargeld mehr abgegeben werden. Angesichts des zunehmenden bargeldlosen Zahlungsverkehrs solle in Kirchen nun auch der Umgang mit Kollekten vereinfacht werden, betonte Antoine.
Präsentiert wurde in Berlin zunächst ein Prototyp des "digitalen Klingelbeutels". Ziel sei es, im Dezember 2018 mit ersten Tests in Kirchengemeinden zu starten, sagte der Leiter des IT-Referats des Konsistoriums in Berlin, Fabian Kraetschmer. Am digitalen Klingelbeutel gebe es aber bundesweit Interesse in Kirchengemeinden. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sei über das Projekt informiert und unterstütze die Berliner Innovation, betonte Bischof Dröge. Für eine verpflichtende Einführung des digitalen Klingelbeutels auf dem gesamten Gebiet der Landeskirche ist zunächst ein Beschluss des Kirchenparlaments, der Landessynode, nötig.