Deutschland baut die Kinderbetreuung aus: Mädchen und Jungen unter drei Jahren besuchen deutlich öfter eine Kita oder gehen zur Tagesmutter als in früheren Jahren. Und im Osten mehr als im Westen.
In Deutschland werden 36,4 Prozent der unter 3-jährigen Kinder in einer in Kita oder von einer Tagesmutter betreut. Das geht aus einer Veröffentlichung der statistischen Ämter des Bundes und der Länder am Mittwoch hervor. Demnach ist die Betreuungsquote zum Stichtag 1. März 2023 um 6,9 Prozentpunkte gestiegen seit 2013 (29,5 Prozent). Zu mehr als 80 Prozent geht der Anstieg auf die Betreuung in den Kindertageseinrichtungen zurück.
Mit 30,6 Prozent aller Kinder unter drei Jahren entfiel der überwiegende Teil der Betreuung auf Kindertageseinrichtungen. Hierzu zählen Kinderkrippen, Kindertagesstätten, Horte oder gemischte Formen. 5,8 Prozent aller Kinder unter 3 Jahren besuchten im vergangenen Jahr eine Kindertagespflege bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater.
Etwa jedes fünfte Kind (19,7 Prozent) aller unter 3-Jährigen besuchte 2023 eine Ganztagsbetreuung; das entsprach mehr als der Hälfte aller betreuten Kinder.
Seit 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten vollendeten Lebensjahr eines Kindes. Die statistische Betreuungsquote gibt die Anzahl der betreuten Kinder je 100 Kinder der gleichen Altersgruppe in der Bevölkerung an. Im Osten war auch 2023 der Anteil der Kinder in Tageseinrichtungen mit 52,1 Prozent deutlich höher als im Westen Deutschlands mit 29,4 Prozent.
Die Statistikämter weisen darauf hin, dass die Strukturen in den Bundesländern verschieden sind. So unterscheide sich etwa die Höhe der Beiträge; in Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern (seit 2020) und Berlin (seit 2018) ist der Zugang zu Kindertagesstätten beitragsfrei.
Insgesamt führte Mecklenburg-Vorpommern mit 59,2 Prozent die Liste der Betreuungsquote der unter 3-Jährigen an. Bremen hatte mit 30,7 Prozent von allen Ländern die niedrigste Quote. Schleswig-Holstein verzeichnete seit 2013 mit 11,8 Prozentpunkten den größten Anstieg. Kein Bundesland hatte einen rückläufigen Trend zu verzeichnen.
Bei den Kreisen und kreisfreien Städten waren 2023 die Quoten der unter 3-Jährigen in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) und in den Kreisen Börde (Sachsen-Anhalt) und Wittenberg (Sachsen-Anhalt) mit jeweils 63,3 Prozent am höchsten. Die niedrigste Quote hatte die Stadt Frankenthal (Rheinland-Pfalz) mit 15,7 Prozent. Der Kreis Steinfurt (Nordrhein-Westfalen) legte mit 19,4 Prozentpunkten seit 2013 am stärksten zu, während der Kreis Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) einen Rückgang um 7,9 Prozentpunkte hatte.