Eine wichtige Quelle zur weltweiten Geschichte des Christentums ist nun online abrufbar: Die Akten des 1838 gegründeten Ludwig-Missionsvereins können ab sofort im Digitalen Archiv des Erzbistums München und Freising eingesehen werden. Sie dokumentieren die frühe Tätigkeit, vor allem in Nordamerika, des Vereins, der seit 1972 den Namen missio München trägt, teilte missio München am Montag mit. Die Quellen böten interessante Informationen über die frühe Geschichte der katholischen Kirche an vielen Orten Nordamerikas, aber auch über die Massenmigration vieler Deutscher in die USA während des 19. Jahrhunderts, sagte Roland Götz vom Erzbistum München und Freising. missio München hat 2017 seinen umfangreichen Archiv-Altbestand zum Ludwig-Missionsverein dem Archiv des Erzbistums München und Freising übergeben.
Unter den digitalisierten Dokumenten seien beispielsweise Korrespondenzen mit etwa 85 nordamerikanischen Partnern aus der Zeit zwischen den 1830er Jahren und dem Ersten Weltkrieg, die nicht nur Einblicke in die kirchliche Arbeit, sondern auch in die damalige Gesellschaft gewährten, hieß es weiter. Außerdem können die fast vollständigen Sitzungsprotokolle der „Zentraldirektion“ des Ludwig-Missionsvereins von 1839 bis 1942 ebenso eingesehen werden wie die nach Ländern und Orten gegliederten Akten zu den einzelnen unterstützten Gemeinden und Projekten. Die Schreiben seien in der Regel in Deutsch, teilweise auch in Englisch oder Französisch verfasst.
So eine Quelle zur Auswanderungsgeschichte in München zu entdecken, sei fantastisch, sagte Maren Roth vom Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Das Online-Angebot vereinfacht nun den Zugang und erhöht die Chance, dass tatsächlich etwas damit gemacht wird.“
Der Ludwig-Missionsverein wurde den Angaben zufolge 1838 mit Hilfe Königs Ludwigs I. als bayerisches Missionswerk zur Unterstützung der jungen Kirche in Nordamerika und Asien gegründet. Ziel war es, die aufblühenden nordamerikanischen und asiatischen Missionen mit Geldmitteln zu fördern, regelmäßig und solidarisch für sie zu beten sowie mit Schriften über sie zu informieren. Heute liegt der Schwerpunkt von missio München in Afrika, Asien und Ozeanien, wo das Internationale katholische Missionswerk zahlreiche Projekte fördert, etwa für nachhaltige Bildung, den Aufbau kirchlicher Infrastrukturen, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, sowie den interreligiösen Dialog. (00/4117/18.12.2023)