Israel hat seine Angriffe auf Gaza in der vergangenen Nacht intensiviert. Dabei soll nach Militärangaben ein hochrangiger Hamas-Kommandant getötet worden sein. Derweil rufen die UN erneut zu einer Waffenruhe auf und mahnen die Wahrung der Menschenrechte an.
Wie die israelischen Streitkräfte (IDF) am Samstag auf X, ehemals Twitter, mitteilten, nutzt die Hamas das Schifa-Krankenhaus in Gaza inzwischen als Kommandozentrale. So werde derzeit Strom, Benzin, Sauerstoff und Wasser in eine Basis unter der größten Klinik im Gazastreifen umgeleitet. Das Militär beruft sich dabei auf ein Gespräch zwischen einem israelischen Offizier und einem mutmaßlichen leitenden Mitarbeiter der Energiebehörde in Gaza.
Bei den Luftangriffen vergangene Nacht wurden nach IDF-Angaben auch rund 150 Untergrundziele angegriffen. Laut Militär wurde dabei der Kommandant der Luftlandeeinheit der Hamas, Asem Abu Rakaba, getötet. Dieser sei maßgeblich verantwortlich für die Landung von Hamas-Kämpfern beim Anschlag am 7. Oktober gewesen.
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk äußerte sich besorgt angesichts der Ausweitung der Angriffe. Dadurch werde “diese schreckliche Krise auf eine neue Stufe der Gewalt und des Schmerzes gehoben”, erklärte Türk. Durch israelische Angriffe auf die Telekommunikationswege im Gazastreifen sei die Bevölkerung zunehmend von der Außenwelt abgeschnitten und in Gefahr gebracht. “Zivilisten bekommen nun keine Information mehr darüber, wo sie humanitäre Hilfe erhalten können und an welchen Orten sie weniger in Gefahr sind”, so der UN-Kommissar.
Auch die Medienberichterstattung ist dadurch laut Türk empfindlich getroffen. “Viele Journalisten können nun nicht mehr über die Situation berichten.” Die UN habe zudem in der vergangenen Nacht den Kontakt zu Partnern in der Region verloren. Er sei sehr in Sorge über die Kollegen und die Bevölkerung, betonte Türk. “Es gibt keine sicheren Orte in Gaza und es gibt keinen Weg hinaus.” Die UN ruft die Kriegsparteien und Drittstaaten dazu auf, deeskalierend auf den Konflikt einzuwirken.
Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warnt davor, dass sich durch die Lahmlegung der Kommunikationskanäle die Situation der Menschen drastisch verschlechtern werde. “Diese Informationsblockade birgt das Risiko, Deckung für Massenverbrechen zu bieten und zur Straffreiheit bei Menschenrechtsverletzungen beizutragen”, erklärte die Organisation.