In Deutschland ist die Wahl zum “Wort des Jahres” so etwas wie eine Tradition. Bei den europäischen Nachbarn gibt es so etwas auch. Und auch in einem sehr weit entfernt liegenden Land.
In vielen Ländern gibt es Abstimmungen und Jury-Entscheidungen zu den Wörtern des Jahres. Die KNA stellt einige vor: zum Beispiel aus Großbritannien, der Schweiz und aus den Niederlanden.
In Großbritannien gibt es mehrere konkurrierende Wettbewerbe. Zuletzt kürte das Verlagshaus “Oxford University Press” die Begriffe “rage bait”, “aura farming” und “biohack” zu den drei prägnantesten Wörtern des Jahres 2025.
“Rage bait” (“Wut-Köder”) meint einen Online-Inhalt, der gezielt platziert wird, um Hass, Hetze und Emotionen zu erzeugen. “Aura farming” (etwa: “Ansehen erzeugen”) ist ein Verhalten, um – meist auch über Social Media – sich selbst in attraktiver Weise zu zeigen. “Biohacking” verweist auf technologische Fortschritte. Laut Oxford-Press beteiligten sich an der von Experten kuratierten Wahl rund 30.000 Personen.
In der Schweiz gibt es für jede Landessprache einen eigenen Wettbewerb, den die Universität Zürich organisiert. Die deutschen Siegerbegriffe 2025 lauten “Frauen-Nati” (die Fußballfrauen-Nationalmannschaft), “Zollhammer” sowie “Chlorhuhn” (im Blick auf den Schweizer Zoll- und Handelsstreit mit den USA).
Die italienischsprachigen Schweizer kürten ebenfalls “dazi” (Zölle) zum Wort des Jahres, gefolgt von “permacrisi” (Dauerkrise) und “riarmo” (Wiederbewaffnung). Im Französischen erreichten “génocide” (Genozid) und “grève” (Streik) die ersten beiden Plätze. Im Rätoromanischen setzten sich die Begriffe “IA” (Abkürzung für Künstliche Intelligenz), “ballape da dunnas” (Frauenfußball) und “vita pajabla” (erschwingliches, bezahlbares Leben) durch.
Bei den österreichischen Nachbarn wurde “Elch Emil”, ein wochenlang durch Österreich streifender Elch, zum Wort des Jahres. Gefolgt von “Veggie Würstl” und “Rindfleischettiketierungsgesetz”.
Das östliche Nachbarland entscheidet erst Anfang Januar über das Wort des Jahres 2025. Im vergangenen Jahr setzte sich bei der von der Universität Warschau organisierten Expertenjury-Wahl “koalicja” (Koalition) durch. In einer Online-Abstimmung entschieden sich die Polen und Polinnen aber für “sztuczna inteligencja” (Künstliche Intelligenz) als prägendsten Begriff 2024.
Auch hier steht das Wort des Jahres 2025 noch nicht fest. 2024 sorgte die Abstimmung für erhitzte Online-Debatten. Laut den Organisatoren vom Dikke-van-Dale-Lexikon-Verlag formierte sich im Internet orchestrierter Widerstand gegen mehrere auf die Auswahlliste gesetzte Begriffe. Darunter vor allem “transitiespijt” (Bedauern über Geschlechtsveränderung) und “pieperaanval” (Pager-Angriff für die israelische Aktion gegen die Hisbollah im Libanon). Daraufhin entschied sich die Jury dazu, “polarisatie” (Polarisierung) zum niederländischen Wort des Jahres zu machen.
Down under gewann 2025 ein im Deutschen noch nicht angekommener Begriff zur KI-Revolution das Rennen: “AI slop” (KI-Schmutzwasser oder -Schlamm). Gemeint sind von KI produzierte Inhalte voller Fehler, Vorurteile und falscher Behauptungen, die oft nicht leicht zu entdecken sind.