Die Initiatoren des Volksbegehrens „Rettet die Bienen!“ in Bayern fordern verstärkte Maßnahmen im Naturschutz. Agnes Becker, Beauftragte des Volksbegehrens und Vorsitzende der ÖDP Bayern, kritisierte am Montag bei einer Pressekonferenz in München, dass bei wichtigen Zielen wie dem Ausbau des Biotopverbunds, des Ökolandbaus und der Reduktion des Pestizideinsatzes bisher keine nennenswerten Fortschritte erreicht worden seien. Das Volksbegehren Artenvielfalt war am 17. Juli 2019 durch den Bayerischen Landtag angenommen worden.
Laut Becker bestehe der Biotopverbund bislang hauptsächlich aus bereits vorhandenen Flächen, was nicht ausreiche, um den Naturschutz tatsächlich voranzubringen. „Einfach nur Zusammenrechnen ist noch kein Naturschutz“, sagte sie. Auch die Halbierung des Pestizideinsatzes berücksichtige nicht ausreichend die Giftigkeit der Pflanzenschutzmittel. Es werde nicht genug getan, um die Felder weniger pestizidbelastet zu machen, sagte sie. Zudem kritisierte Becker den nur zögerlichen Ausbau des Ökolandbaus: Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr seien kaum erkennbar. Das 20-Prozent-Ziel für Ökolandbau bis kommendes Jahr werde wohl verfehlt.
Auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann bezeichnete die bisherige Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt in Bayern als unzureichend. Derzeit würden nur etwa ein Drittel der Maßnahmen gut umgesetzt. Er schlug deshalb vor, die Ziele und Maßnahmen unterschiedlich zu gewichten. Ein echter Biotopverbund sei beispielsweise wertvoller für die Artenvielfalt als eine Broschüre zur ökologischen Gestaltung von Grundstücken.
Der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), Norbert Schäffer, stellte fest, dass weiterhin mehr als die Hälfte heimischer Arten gefährdet seien. Entscheidend sei, ob künftig in der Landschaft mehr Arten vorkämen. (00/2155/15.07.2024)