Die Zahl der Fälle von unerlaubtem Glücksspiel hat sich in Baden-Württemberg zwischen 2018 und 2022 vervierfacht. Sie stieg von 55 auf 209, teilte der Landtag am Mittwoch in Stuttgart mit. Für 2023 liege noch keine genaue Statistik vor, doch zeichne sich ein weiterer Anstieg ab, heißt es in einer Antwort von Innenminister Thomas Strobl (CDU) auf eine Anfrage der CDU-Fraktion.
Da die Spielverordnung jedem Geldspielgerät nach einer Stunde Betrieb eine Zwangspause von fünf Minuten auferlegt, weichen der Mitteilung zufolge manche Anbieter für diese Zeit auf „FunGames“ aus. Auch dort können Zocker Gewinne machen, die aber nicht unmittelbar ausgezahlt, sondern auf ihr Spielerkonto gebucht werden – deshalb handele es sich letztlich um verbotene Geldspielgeräte. Zugenommen habe auch der Einsatz von „Fun4Four-Tischen“ mit Poker oder Roulette, die ebenfalls den Spielerschutz aushebelten.
Erkenntnisse, inwieweit Organisierte Kriminalität hinter den illegalen Glücksspielen steckt, liegen dem Ministerium nach eigenen Angaben nicht vor. Auch lasse sich für Baden-Württemberg nicht sagen, wie viel Geld auf diesem Gebiet umgesetzt wurde. Der gesamte unerlaubte deutsche Glücksspielmarkt habe im Jahr 2022 rechnerisch ein Volumen von 815 Millionen Euro erreicht, was einem Anteil von sechs Prozent am deutschen Glücksspielmarkt entspreche.
Laut Glücksspiel-Survey gibt es in Deutschland 1,3 Millionen Betroffene mit einer glücksspielbezogenen Störung und weitere 3,25 Millionen mit riskantem Glücksspielverhalten. Knapp 35 Prozent aller Männer und 24,5 Prozent aller Frauen haben im vergangenen Jahr mindestens ein Mal um Geld gespielt. Jeder Fünfte spielt Lotto. (0161/24.01.2024)