Artikel teilen:

Ikonenmuseum Frankfurt zeigt “Heilige Frauen”

Es ist eine Premiere: Weibliche Heilige in der christliche-orthodoxen Kunst zeigt das Frankfurter Ikonenmuseum. Möglich wird die Ausstellung durch eine Kooperation.

Das Frankfurter Ikonenmuseum zeigt die Ausstellung "Heilige Frauen"
Das Frankfurter Ikonenmuseum zeigt die Ausstellung "Heilige Frauen"epd-bild / Peter Jülich

Das Ikonenmuseum Frankfurt am Main zeigt erstmals das breite Spektrum von weiblichen Heiligen in der christlich-orthodoxen Kunst. Die Ausstellung „Ikona. Heilige Frauen“ schildere die Rolle der heiligen Frauen für die religiöse Alltagspraxis, die in der männlichen Geschichtsschreibung lange nicht ausreichend gewürdigt worden sei, sagte die kuratorische Leiterin des Ikonenmuseums, Konstanze Runge. Die Ausstellung ist vom 18. Oktober bis 19. Januar 2025 in den Räumen des Museums Angewandte Kunst zu besichtigen.

Zu sehen sind 78 ikonische Darstellungen aus mindestens sieben Ländern, überwiegend aus Russland und Griechenland. Die exakte Herkunft sei häufig nicht zu bestimmen, weil die Maler „hinter ihrem Werk zurücktreten“ und die wenigsten Werke signiert seien, erklärte Runge. Die Ikonen seien zwischen dem 15. und 21. Jahrhundert entstanden, verwiesen allerdings auf Frauenbiografien aus frühchristlicher Zeit bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert.

Weibliche Heilige waren unerschrockene Frauen

Möglich geworden sei die Schau des breiten Spektrums weiblicher Heiliger in der christlich-orthodoxen Tradition durch die erstmalige Kooperation der drei größten Ikonenmuseen Westeuropas. Die Häuser aus Kampen in den Niederlanden, Recklinghausen und Frankfurt am Main beteiligten sich mit den ihnen verbundenen Privatsammlern, erklärte die Kuratorin. Die Ausstellung erzähle in acht Kapiteln von inspirierenden, unerschrockenen und einflussreichen Frauen, von Nonnen und Herrscherinnen, Helferinnen und Heilerinnen.

In den meisten Religionen seien Frauen traditionell den Männern untergeordnet gewesen, sagte der Direktor des Museums Angewandte Kunst, Matthias Wagner K. Eine Gleichstellung von Frauen und Männern habe es höchstens im Jenseits gegeben. Durch die Öffnung des Priestertums für Frauen machten die evangelische Kirche und das Judentum allerdings deutlich, dass religiöse Schriften auslegungsfähig seien. Wagner kritisierte die russisch-orthodoxe Kirche, die von Frauen fordere, nach den Regeln vergangener Jahrhunderte zu leben.