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Ignacio Zuloaga: “Mythos Spanien” im Bucerius Kunst Forum

Das Hamburger Bucerius Kunst Forum feiert eine große Wiederentdeckung: Von diesem Samstag an zeigt die umfassende Ausstellung „Mythos Spanien – Ignacio Zuloaga 1870-1945“ über 70 Werke des spanischen Malers Zuloaga, der in Deutschland in Vergessenheit geraten ist. „Kaum ein Künstler hat das Bild Spaniens so geprägt wie Zuloaga, der als Bewahrer der spanischen Seele gilt“, sagte Bucerius-Direktorin Kathrin Baumstark bei der Vorbesichtigung am Donnerstag. Er malte vor allem Toreros, Flamenco-Tänzerinnen, die einfache ländliche Bevölkerung sowie Außenseiter. Die Schau mit Leihgaben aus aller Welt wurde von der Kunsthalle München entwickelt und wird bis zum 26. Mai im Bucerius Kunst Forum zu sehen sein.

„Zuloaga prägte ein Spanienbild im Ausland, das bis heute nachwirkt“, sagte der Kurator der Ausstellung, Carlos Alonso Perez-Fajardo. Der im Baskenland geborene Künstler sei um 1900 sehr beliebt gewesen. „Ich hoffe, dass ihn die Menschen in Deutschland wiederentdecken und lieben werden wie damals vor 100 Jahren“, sagte Perez-Fajardo.

In Zeiten der Industrialisierung sah Zuloaga das Ursprüngliche Spaniens gefährdet. „In seinen Bildern wollte er die spanische Seele festhalten“, erklärte der Kurator. Er malte kleine Dörfer, traditionelle Kleidung, Tanz und Stierkampf, religiöse Prozessionen und jahrhundertealte Bräuche. Sein Fokus lag auf Menschen, die seiner Ansicht nach das „wahre Spanien“ verkörperten.

Während Zuloaga mit seinen Bildern international Erfolge feierte, war und ist der Künstler in Spanien umstritten. „Viele Landsleute kritisierten ihn als unpatriotisch, weil seine Kunst vor allem die Schattenseiten des Landes zeigt“, sagte Perez-Fajardo. Der Vorwurf: Zuloaga reduziere Spanien auf die Klischees von Außenseitern. Zudem ließ sich der Künstler durch den spanischen Diktator Francisco Franco instrumentalisieren. So greift die Schau die aktuelle Frage nach der kulturellen Identität auf und widmet sich im Begleitprogramm unter anderem Themen wie Identität, Nationalität und Klischee.