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Hup-hup-hurra! Wiedehopfe nutzen Bayern als Zwischenstopp

Ob der Wiedehopf – wie im Lied von der Vogelhochzeit – einen Blumentopf für die Braut dabeihat, ist nicht bekannt. Dafür weiß man, dass die Vogelart derzeit auf Durchreise Stopps im Freistaat macht.

Haben Sie dieser Tage seltsame Töne gehört, die wie “Hup-hup-hurra” klingen? Dann lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Im Garten oder auf Wiesen könnte sich nämlich ein orange-schwarzer Vogel mit markanter Federhaube niedergelassen haben. Wie der bayerische Naturschutzverband LBV am Mittwoch im mittelfränkischen Hilpoltstein mitteilte, handelt es sich dabei um einen Wiedehopf.

Auf ihrem Weg aus den Überwinterungsgebieten in Afrika Richtung Mitteleuropa machten die Tiere auch in Bayern Halt, erklärte LBV-Biologe Torben Langer. Bis in den Mai hinein könnten die Durchzügler nun im Freistaat auftauchen, bevor sie weiter in ihre Brutgebiete zögen, etwa nach Sachsen-Anhalt oder Brandenburg. Aus einigen Landkreisen wie etwa Freising, Kelheim und Straubing gebe es bereits Meldungen über Wiedehopfe. Die etwa amselgroßen Vögel mit dem langen Schnabel seien in Bayern vom Aussterben bedroht.

Wer in den kommenden Wochen einen solch auffälligen Vogel sieht, soll dies unter www.lbv.de/wiedehopf-melden melden. Dies helfe herauszufinden, wo sich der Wiedehopf in Bayern wohlfühle und wo er bei der Wiederansiedlung unterstützt werden könne. “Besonders spannend für uns ist, ob der charakteristische Ruf des Wiedehopfs zu hören ist – ein dumpfes ‘Hup-hup-hup’, mit dem das Männchen Weibchen anlockt”, sagte Langer. Halte sich ein Vogel länger als einen Tag an einem Ort auf und zeige Balzverhalten, sei das ein Hinweis auf einen geeigneten Lebensraum.

Laut Mitteilung wurden dem Verband im vergangenen Jahr rund 250 Sichtungen gemeldet. Ein Großteil der beobachteten Vögel lege in Bayern nur eine Rast ein und ziehe weiter. “Wir hoffen aber, dass einzelne Wiedehopfe in Bayern bleiben und versuchen, bei uns zu brüten. Wenn sie hier einmal Nachwuchs bekommen haben, stehen die Chancen sehr gut, dass sie auch im Folgejahr wiederkommen”, so Langer. Momentan seien nur wenige Bruten in Bayern bekannt, etwa im Sebalder Reichswald zwischen Nürnberg und Erlangen und in den wärmebegünstigten Tälern im Oberpfälzer Jura.

Für gewöhnlich niste der scheue Vogel gerne in großen Baumhöhlen, heißt es. Weil diese selten geworden seien, hätten LBV-Kreisgruppen mehrere hundert Nistkästen gebaut und aufgehängt. Außerdem träfen den Wiedehopf die Auswirkungen des Insektensterbens. Er finde nicht mehr genug Großinsekten, von denen er sich ernähre. Streuobstwiesen könnten ihm helfen.