Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat ein Pipeline-Projekt in Ostafrika verurteilt. Der Bau der “African Crude Oil Pipeline” (EACOP) habe Tausende Menschen entlang des Verlaufs von Uganda nach Tansania in Armut gestürzt, erklärte HRW. Neben verheerenden Auswirkungen auf das Klima bestehe die bisherige Bilanz des Projekts aus Haushaltsverschuldung, Ernährungsunsicherheit und Schulabbrüchen aufgrund zerstörter Lebensgrundlagen.
Laut HRW hätten die meisten Familien, die im EACOP-Gebiet von Kaffee- und Bananenanbau lebten, zwar eine Entschädigung von der französischen Ölgesellschaft Total Energies erhalten. Diese sei aber zu spät gekommen oder unzureichend gewesen. “EACOP ist eine Katastrophe für Zehntausende, die das Land verloren, mit dem sie ihre Familien ernährten und ihre Kinder zur Schule schickten”, so HRW-Umweltforscher Felix Horne.
In einer Stellungnahme erklärte TotalEnergies, streng auf die Einhaltung der Rechte betroffener Gemeinden zu achten. Zudem wolle man mit Menschenrechtlern zusammenarbeiten, um die Vorwürfe zu prüfen.
Vorwurf: Öl-Pipeline verletzt Menschenrechte
Der Bau der 1.400 Kilometer langen Leitung, die Öl vom ugandischen Albertsee in die tansanische Hafenstadt Tanga bringt, sorgt seit einigen Jahren für Diskussion. Experten äußern Sorge über Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung. Tansania und Uganda hingegen rechtfertigen das Projekt als Beschleuniger für Entwicklung.
In Verbindung mit dem Projekt hatten EU-Parlamentarier vergangenes Jahr die “Inhaftierung von Menschenrechtsverteidigern, die willkürliche Sperrung nichtstaatlicher Organisationen, willkürliche Haftstrafen und die Vertreibung hunderter Menschen von ihrem Land ohne eine gerechte und angemessene Entschädigung” angeprangert.