Hamm – Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat für eine „indirekte Missionierung“ unter Flüchtlingen geworben. Angesichts der erwarteten Zahl von einer Million Menschen überwiegend muslimischen Glaubens, die bis Ende des Jahres in Deutschland Zuflucht vor Krieg, Gewalt und Terror suchten, würden Fragen von Religions- und Glaubensfreiheit an Bedeutung gewinnen, sagte Huber bei einer Veranstaltung in der Evangelischen Akademie Hamm. Zur Religionsfreiheit nach freiheitlichem Verständnis gehöre auch, einen neuen Glauben annehmen zu können.
Weder in Deutschland noch in Europa gebe es noch geschlossene konfessionelle Gebiete. In den Gemeinden vor Ort habe sich deutschlandweit eine sehr lebendige Ökumene entwickelt, sagte Huber. Sein Vortrag trug den Titel „Plural im Glauben“.
Der ehemalige Berliner Bischof begrüßte die Erklärung der 20 leitenden Theologen und Geistlichen der EKD vom Dienstag zu Flüchtlingen. In dem Papier wird versichert, Willkommenskultur und die Integration der Zufluchtsuchenden gehören zu den zentralen Aufgaben von Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Huber forderte entsprechend dazu auf, den Flüchtlingen und ihrem Glauben im Sinne der Religions- und Glaubensfreiheit mit Respekt und Toleranz zu begegnen. Zur Toleranz gehöre auch, Unterschiede festzustellen und womöglich auch Unvereinbarkeiten zu benennen. epd
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