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Holocaust-Überlebende Blumenthal verurteilt Ukraine-Krieg

Klare Worte für den russischen Angriffskrieg findet Ella Blumenthal. “Das ist exakt, was Deutschland einst Europa antat”, sagt die gebürtige Polin.

Den russischen Krieg verurteilt Ella Blumenthal scharf
Den russischen Krieg verurteilt Ella Blumenthal scharfImago / NurPhoto

Die Holocaust-Überlebende Ella Blumenthal (101) hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt. “Die Ukraine ist ein souveräner Staat. Wie kommt man auf die Idee, sich dort einfach auszubreiten?”, sagte die Zeitzeugin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Kapstadt. Dass es in Europa erneut zu einem Krieg kommen könnte, habe sie für undenkbar gehalten, sagt die gebürtige Polin.

Mit 18 Jahren hatte Blumenthal die Invasion ihrer Heimat durch die Nazis miterlebt. Kurz darauf wurde sie als Jüdin mit ihrer Familie in das Warschauer Ghetto verbannt. Mit der Zeit engten die deutschen Besatzer die Lebensmöglichkeiten dort immer weiter ein, arisierten ganze Straßenzüge und setzten Gebäude in Brand, um die jüdischen Bewohner zur Flucht zu zwingen. Letztlich wurde Blumenthal nach Auschwitz deportiert. Sie und ihre Nichte waren die einzigen in ihrer Familie, die das Konzentrationslager überlebten.

Erneut Zeugin von Ausgrenzung

Mit Blick auf die Ukraine betont Blumenthal nun: “In eine Heimat einzudringen und zu sagen, “jetzt gehört sie mir” – das ist grundlegend falsch. Das ist exakt, was Deutschland einst Europa antat.” Nach ihrer Befreiung lebte Blumenthal in Paris und dem damaligen Völkerbundsmandat Palästina, ehe sie mit ihrem südafrikanischen Mann nach Johannesburg zog. In Südafrika wurde sie erneut Zeugin von Ausgrenzung und Verfolgung durch das Apartheid-Regime.