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Hohe Baukosten: Kölner Dom steigt aus Projekt “Historische Mitte” aus

Der Kölner Dom steigt wegen hoher Baukosten aus einem gemeinsam mit der Stadt geplanten Neubauvorhaben aus. Die Hohe Domkirche habe der Stadt Köln mitgeteilt, die bisherigen Planungen für einen Neubau am Roncalliplatz aufgrund der gestiegenen Kosten von mittlerweile mehr als 200 Millionen Euro nicht fortzuführen, teilte das Metropolitankapitel am Mittwoch in Köln mit. Beide Partner, Dom und Stadt, würden in den kommenden Wochen beraten und prüfen, welche Möglichkeiten es für den Standort dennoch geben könnten, hieß es.

Unter der Bezeichnung „Historische Mitte“ sollte am Roncalliplatz neben dem Kölner Dom ein Neubau entstehen. Darin sollte das Kölner Stadtmuseum (KSM) ein neues Zuhause bekommen sowie das veraltete Kurienhaus der Hohen Domkirche und das sanierungsbedürftige Studienhaus des Römisch-Germanischen Museums (RGM) ersetzt werden.

Mit der abgeschlossenen Entwurfsplanung sei im September 2023 den beiden Gesellschaftern Stadt und Dom eine aktuelle Kostenberechnung vorgelegt worden, erläuterte das Metropolitankapitel. Demnach werde der geplante Neubau mit Gesamtkosten in Höhe von rund 207 Millionen EUR veranschlagt. Nach dem vereinbarten Kostenschlüssel trägt die Stadt Köln davon 80 Prozent, 20 Prozent entfallen auf die Hohe Domkirche.

Die Entwicklung der erheblich gestiegenen Baukosten hätten in den vergangenen Jahren zu einem stetigen Anstieg des Investitionsvolumens geführt, erläuterte das Metropolitankapitel. Erste Schätzungen der Gesamtkosten beliefen sich den Angaben nach im Jahr 2018 auf etwa 135 Millionen Euro, im Jahr 2021 lagen die Kosten für das Projekt im Rahmen einer vertieften Kostenschätzung bereits bei 183 Millionen Euro.

„Ich bedauere außerordentlich, dass uns veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen dazu zwingen, die Planungen für unser bislang geplantes Neubauprojekt nicht fortführen zu können“, erklärte Dompropst Guido Assmann. Das aktuelle Projekt nicht weiterzuführen, sei eine wirtschaftliche Vernunftsentscheidung, auch wenn sie schmerzhaft sei. „Denn die Idee einer Historischen Mitte ist nach wie vor ein ‘Herzensanliegen’ für den Dom – eine einmalige und historische Gelegenheit, die Zukunft des Domumfelds zu prägen, indem an diesem Ort historische Wurzeln zusammengebracht werden.“

In der Mitteilung des Domkapitels äußerte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) Verständnis für die Entscheidung. Dennoch bedauere sie, dass das Projekt nicht wie bisher geplant umgesetzt werden könne. „Wir werden nun unter den neuen Rahmenbedingungen intensiv beraten, ob und auf welche Weise das erarbeitete Konzept für eine öffentliche Nutzung und zukunftsweisende, kulturelle Bespielung am Fuße des Domes und am Eingang der Via Culturalis dennoch umzusetzen möglich ist“, erlärte sie.