Von Beate Dirschauer Mitten im Winter, wenn die Tage eher dunkel sind und das Wetter noch sehr unwirtlich ist, wird in Deutschland und vielen anderen Ländern am 14. Februar der Valentinstag als Tag der Liebenden begangen. Rot und warm und herzlich leuchtet inmitten der Kälte die Symbolik dieses Tages auf.Und das in einer Zeit, in der aufgrund von endloser Wahlfreiheit, von Optionsvielfalt und Optimierungszwang in soziologischen Theorien oft schon das Ende der Liebe ausgerufen wurde. Verdankt sich die dennoch gängige Prominenz des Valentinstages mehr dem werbewirksamen Handel der Floristen oder findet sie ihre Begründung in der romantischen Bedürftigkeit der Liebenden? Ist die Liebe mit dem französischen Religionsphilosophen Emmanuel Levinas doch „nicht (nur) eine Möglichkeit, (sondern) …verdankt sich nicht unserer Initiative, sie ist ohne Grund, sie überfällt uns und verwundet uns“? (Die Zeit und der Andere, Hamburg 1984, Seite 58) Valentin traute auch Paare, die nicht heiraten durftenDer Legende nach hatte Bischof Valentin von Terni im 3. Jahrhundert durch Standfestigkeit, Weisheit und Glaubenstreue neben seiner wachsenden Gemeinde auch den römischen Imperator Claudius beeindruckt. Das allerdings in Grenzen, denn als Valentin sich den staatspolitischen Interessen Roms partout nicht beugen und die Götter Roms nicht akzeptieren wollte, verließ den Kaiser rasch die Gesprächsbereitschaft. In einer exemplarischen Bestrafung musste Valentin schließlich ein Martyrium für seinen Glauben erleiden. (…)
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