Anfang Dezember ist es soweit. In Paris findet der 21. Weltklimagipfel statt. Handeln ist bitter notwendig: Der Klimawandel schreitet fast ungebremst voran. Schon heute sind mehr als 20 Millionen Menschen auf der Flucht vor seinen Auswirkungen.
Es gibt jedoch auch Zeichen der Hoffnung: Erneuerbare Energien sind weltweit wettbewerbsfähig geworden und werden akzeptiert. Sie stellen 2014 im globalen Strommarkt die Hälfte aller Neuinvestitionen. Außerdem hat sich der G7-Gipfel auf Initiative Deutschlands zur Dekarbonisierung, also zum schrittweisen Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung, bekannt. Von Staaten, die lange Zeit die internationalen Klimaverhandlungen blockierten, wie die USA und China, kommen positive Signale. In China wurde 2014 erstmals seit Jahrzehnten weniger Kohle als im Vorjahr verbrannt. In den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) sollen nach den neuesten Plänen von Präsident Obama Hunderte Kohlekraftwerke stillgelegt werden.
Allerdings deuten die bereits im Vorfeld des Klimagipfels vorgestellten Absichtserklärungen der Staaten zum zukünftigen Klimaschutz darauf hin, dass die Welt noch immer auf einen globalen Temperaturanstieg von drei Grad Celsius oder mehr zusteuert. Es ist eine große Lücke zu schließen, um unkalkulierbare Risiken für Mensch und Natur abzuwenden. Die Erwartungen an die UN-Konferenz sind daher groß.
„Geht doch!“, das Motto des Klimapilgerwegs, der gerade auf dem Weg nach Paris auch durch NRW gezogen ist, bringt dabei die kirchlichen Forderungen auf den Punkt: Geht doch, bewegt euch! Weil sonst bald für den Klimaschutz nichts mehr geht! Überwindet in Paris endlich die politischen Blockaden!
Die Kirchen fordern vom Weltklimagipfel ein verbindliches Abkommen, das die Erd-erwärmung unter 2 Grad Celsius begrenzt und eine wirkungsvolle Überprüfung der Klimaschutzziele aller Staaten ermöglicht. Außerdem setzen sie sich für den weltweiten Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung bis spätestens 2050 ein, wobei dieser Ausstieg in den Industrieländern deutlich früher erfolgen muss. Notwendig ist zudem die Bereitstellung von ausreichenden Finanzmitteln für Klimaschutz, Klimaanpassung und der Bewältigung klimabedingter Schäden und Verluste in den verletzlichsten und ärmsten Staaten.
Konsequenter Klimaschutz ist notwendig, denn er verschafft unserer Welt mehr Gerechtigkeit, schafft menschenwürdige Entwicklungsperspektiven, hilft Armut zu bekämpfen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu sichern. Die Unterstützung der Schwächsten, die am meisten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden, ist ein wichtiges Element der Konflikt- und Fluchtprävention.
Wir sollten uns nichts vormachen: Die Herausforderung Klimaschutz stellt unser an Wachstum und Ressourcenverzehr ausgerichtetes Wohlstandsmodell fundamental in Frage. Die Folgen unserer nicht nachhaltigen Konsum- und Produktionsmuster übersteigen die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde und fördern Ungleichheit in und zwischen den Ländern. Die notwendigen Veränderungen, die der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) als „große Transformation“ beschreibt, müssen konsequent angegangen werden. Es ist sehr wichtig, dass gerade die Kirchen ihren Teil dazu beitragen, diesen schwierigen Kurswechsel voranzubringen.