„Als der Deich brach, sah ich unsere Kirche schon absaufen“, sagt Pastor Martin Sundermann. Doch die Langholter Kirche sei von den Wassermassen der Roten Riede, die fast das ganze Emsland entwässert, verschont geblieben. Die Kirche sei höher gelegen. „Ein Meter macht hier einen großen Unterschied“, sagt der Pastor.
Doch nicht alle Kirchen sind bei dem Hochwasser in Niederdachsen so glimpflich davongekommen wie die Kirche in Langholt. Besonders schwer hat das Hochwasser der Kreuzkirchengemeinde in Celle zugesetzt. Im Keller ihres Gemeindehauses ist kurz nach Weihnachten ein Rohr geplatzt, durch das das Abwasser nach draußen in den Abwasserschacht gepumpt werde. „Erst hat es nur getröpfelt, dann spritzte es und schließlich hat die Sollbruchstelle nachgegeben“, beschreibt Pastorin Carola Beuermann das Unglück. Schuld sei das Hochwasser, das für einen steigenden Gegendruck sorge.
Im Keller der Kirche stinkt es nach Fäkalien
Noch immer stehe ein Teil des Kellers unter Wasser, und es stinke nach Fäkalien, so die Pastorin. „Und wir müssen damit rechnen, dass es noch ein paar Wochen so bleibt.“ Denn wegen des Hochwassers sei ein Abpumpen des Kellers nicht möglich. Und solange könnten auch die Klempner das Rohr ebenfalls nicht reparieren. „Das Gemeindeleben ist tot“, sagt Beuermann. „Das ist ein Drama.“
Insgesamt sind die Kirchen im Land allerdings vom Schlimmsten verschont geblieben. „Die allermeisten sind unbeschadet davongekommen“, fasst Pastor Benjamin Simon-Hinkelmann, der Sprecher der Landeskirche Hannovers, die Lage zusammen. Von Entwarnung kann allerdings noch immer keine Rede sein. „Wir haben hier zwar keine überschwemmten Wohngebiete und Kirchen“, sagt Pfarrer Hans-Werner Kögel von der Kirche in Oldenburg. Doch die Sorge sei groß, dass die aufgeweichten Deiche schließlich doch noch nachgeben könnten. „Wir hoffen und beten, dass das nicht passiert“, so der Kirchensprecher.
Bischof lobt Einsatzkräfte
Landesbischof Ralf Meister hat unterdessen auf die große Einsatzbereitschaft der Helferinnen und Helfern hingewiesen, die sich unermüdlich gegen die Wassermassen stemmen. „Ich danke allen Einsatzkräften von Herzen für das, was sie leisten“, so der Landesbischof. Zugleich betonte er, dass sich die Gesellschaft ernsthafter als bisher mit dem Klimawandel auseinandersetzen müsse. „Wie unterstützen wir die betroffenen Menschen hier bei uns und in der ganzen Welt wirksam dabei, mit den nicht mehr abwendbaren Folgen der Erderwärmung umzugehen?“