Nach dem gewalttätigen Angriff auf einen jüdischen Studenten der Freien Universität Berlin (FU) prüft die Hochschule ein Hausverbot gegen den Täter. FU-Präsident Günter Ziegler zeigte sich in einer Stellungnahme am Montag in Berlin „entsetzt über den brutalen, mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff“ eines 23-Jährigen auf seinen 30-jährigen Mitstudenten. Wenn es sich bestätige, dass der Tatverdächtige Student der FU ist, würden umgehend die möglichen juristischen Schritte geprüft und durchgesetzt.
Bei dem Opfer, das am Freitagabend nach Schlägen und Tritten auf der Berliner Brunnenstraße mit Frakturen im Gesicht ins Krankenhaus eingeliefert wurde, soll es sich um den Bruder des Comedian Shahak Shapira handeln, wie dieser auf dem Internetportal X, vormals Twitter, mitteilte. Er sei ein Enkel von Amitzur Shapira, einem israelischen Trainer, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München von Terroristen ermordet wurde, schrieb der Islamexperte Ahmad Mansour auf X, vormals Twitter.
Zur Identität des Tatverdächtigen sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft, er habe die deutsche Staatsangehörigkeit und sei bereits bei einer pro-palästinensischen Hörsaalbesetzung im Dezember an der FU dabeigewesen. Mansour sprach von einem „arabischen Studenten“, der sein Opfer wegen dessen „Aktivitäten für Israel“ erkannt habe.
Die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) warf dem FU-Präsidenten vor, nichts gegen die antisemitische Aktivitäten zu unternehmen: „Die Freie Universität steht seit Monaten für Offenheit und Toleranz gegenüber Antisemiten“, heißt es in dem Schreiben.