Ein Wissenschaftsprojekt zu Hitlers Aufstieg im Bayern der 20er Jahre hat am Mittwoch seine Arbeit aufgenommen. Nicht nur die Anfänge des Nationalsozialismus sollen dabei beleuchtet, sondern auch internationale Netzwerke rechtsextremer Kräfte enthüllt werden, sagte Richard Loibl, der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, in München.
Das Ergebnis werde ab Juli 2026 in Regensburg in der Sonderausstellung „Aufstieg des Nationalsozialismus – Bayern in den 1920er-Jahren“ zu sehen sein. Erstmals kooperiere das Bayern-Museum dabei mit dem Haus der Geschichte – Museum Niederösterreich. Ein internationales Expertenteam werde „mit vernetzendem Blick“ seine Arbeit aufnehmen und dabei neue Forschungserkenntnisse präsentieren, sagte Loibl.
Bayern habe sich in den 1920er Jahren als „Ordnungszelle“ präsentiert gegen das „rote Berlin“, sagte Ausstellungsleiter Marc Spohr: „Eine Ordnungszelle, von der Ruhe und Ordnung auf das gesamte Deutsche Reich ausstrahlen sollen.“ Sie habe als Sammelbecken „national-rechtsextremer und völkischer Extremisten“ gewirkt, die sich in Bayern etablieren konnten.
Hitlers erste Wahlkampfreise sei nicht in Deutschland erfolgt, sondern habe ihn zur Unterstützung der österreichischen Nationalsozialisten im Herbst 1920 nach Innsbruck, Salzburg, St. Pölten und Wien geführt, sagte Christian Rapp vom Haus der Geschichte Niederösterreich. Bereits 2020 hatte der Historiker in einer österreichischen Ausstellung Hitlers Jugend in einen politischen Kontext gestellt. Darauf baue die Bayern-Ausstellung auf.