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Hilfswerke fordern finanzielle Unabhängigkeit der WHO

Berlin – „Brot für die Welt“ hat eine zunehmende finanzielle Abhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von privaten Geldgebern beklagt. „Es bedarf einer unabhängigen und gestärkten WHO, um Gesundheit für alle zu erreichen“, betonte das evangelische Hilfswerk in Berlin aus Anlass des 70-jährigen Bestehens der WHO. Da die Beiträge der Mitgliedstaaten nicht ausreichten, sei die WHO zunehmend abhängig von privaten Geldgebern. Diese wollten aber mitbestimmen, wofür ihre Mittel eingesetzt werden.
„Dass die Weltgesundheitsorganisation derzeit nur ein Fünftel ihres Haushalts frei und für die Finanzierung des Kernmandats einsetzen kann, gefährdet die Gesundheit vieler Menschen gerade in Entwicklungsländern“, sagte die Referentin für internationale Gesundheitspolitik, Mareike Haase. Die finanzielle Lücke im WHO-Haushalt füllten Geldgeber wie die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Diese seien an schnellen Erfolgen interessiert, ohne in die langfristige Verbesserung der krankmachenden Umwelt-, Arbeits- und Lebensbedingungen zu investieren, kritisierte das Hilfswerk.
Das Frankfurter Hilfswerk „medico international“, wirft der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates vor, soziale und politische Bedingungen für Gesundheit wie etwa Zugang zu sauberem Wasser auszuklammern. Zudem würden mit immer neuen Freihandelsabkommen Menschenrechte Wirtschaftsinteressen untergeordnet, etwa bei der Eindämmung des Tabakkonsums. epd/KNA/UK