Schon vor dem Krieg waren die Lebenshaltungskosten in Israel hoch – der Konflikt hat die Preise für Lebensmittel und Konsumgüter in die Höhe getrieben. Darunter leiden vor allem Kinder und alte Menschen.
Knapp drei Millionen Israelis leben in Armut, 40 Prozent davon sind Kinder. Das geht aus einer am Montag veröffentlichen Auswertung der israelischen Hilfsorganisation Latet hervor. Demnach sind insgesamt 2.756.000 Einzelpersonen (28,7 Prozent) von Armut betroffen.
Die Lebenshaltungskosten seien 2024 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent gestiegen, auf umgerechnet 1.340 Euro pro Person und 3.404 Euro für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern. Der Anstieg sei größtenteils auf höhere Preise für Lebensmittel, Wohnraum, Versorgungsleistungen und damit verbundene Kosten zurückzuführen. Besonders besorgniserregend sei, dass im vergangenen Jahr 22,1 Prozent der Haushalte wegen Zahlungsverzugs zeitweise der Strom abgestellt worden sei, so die Organisation.
Besonders von der Armut betroffen seien Kinder und ältere Menschen. Die schulischen Leistungen von 44,6 Prozent der Kinder in armen Haushalten hätten deutlich nachgelassen, verglichen mit 14,1 Prozent in der Gesamtbevölkerung. Von der älteren Bevölkerung, die auf Sozialleistungen angewiesen sei, litten 34,8 Prozent unter schwerer Nahrungsmittelknappheit. 60,4 Prozent hätten aus finanziellen Gründen auf lebenswichtige Medikamente oder medizinische Behandlungen verzichtet.
Obwohl die Armutsraten denen des Vorjahres ähnelten, seien die Prognosen alarmierend, hieß es. Die relative Stabilität der Zahlen in diesem Jahr sei teils auf staatliche Unterstützung, Aktivitäten der Zivilgesellschaft und Wohltätigkeit zurückzuführen. Leider deuteten alle Prognosen auf eine Verschlechterung der Situation hin, wie sich an der verstärkten Aufnahme von Krediten zeige, resümierte die Hilfsorganisation Latet.