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Hilfsorganisation UNRWA: Lage im Gazastreifen katastrophal

Der Krieg im Iran hat die Lage der Menschen im Gazastreifen in den Hintergrund gerückt. Die Tragödie dort gehe aber unvermindert weiter, so der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA.

Der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, drängt auf mehr Unterstützung für die Menschen im Gazastreifen. Die Situation dort sei weiterhin katastrophal, so Lazzarini am Dienstag in Berlin. Es sei weiterhin schwierig, humanitäre Hilfe in die Region zu bringen und den Menschen zu helfen. Tausende Lastwagen warteten darauf, in den Gazastreifen zu kommen. Darüber hinaus behindere Treibstoffmangel wichtige Versorgungsleistungen im Gesundheitsbereich und bei der Trinkwasserversorgung.

Das Hilfswerk selbst sei dringend auf Unterstützung angewiesen, erklärte Lazzarini weiter. Die Anschuldigungen Israels hätten die Reputation von UNRWA beschädigt, dies mache sich auch durch ausbleibende Unterstützung bemerkbar. Könne UNRWA die Menschen nicht ausreichend unterstützen, vergrößere sich die Not. Dies könne auch zu Unruhen in den Nachbarländern führen, warnte Lazzarini.

Nach dem Hamasangriff vom 7. Oktober 2023 hatte die israelische Regierung dem Hilfswerk vorgeworfen, dass Mitarbeiter an der Terrorattacke beteiligt gewesen sein sollen. Auch Deutschland hatte die Zahlungen zeitweise ausgesetzt. In der Folge war beschuldigten Mitarbeitern mit sofortiger Wirkung gekündigt worden. Weitere Anschuldigungen der israelischen Regierung konnten bislang nicht bewiesen werden.

Seit Beginn des durch den Hamasangriff ausgelösten Krieges sind nach Angaben von UNRWA etwa 90 Prozent der Bevölkerung zur Flucht aus ihren Häusern gezwungen worden. “Einige wurden bereits zehn Mal oder öfter vertrieben”, so das Hilfswerk.

Bei dem Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel waren etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln nach Gaza verschleppt worden. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden im anhaltenden Krieg bereits mehr als 54.000 Palästinenser getötet.