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Hilfsorganisation: Schwache leiden unter Verminung in Ukraine

In der Ukraine liegen viele Blindgänger und Minen. Das erschwert das Leben der Menschen, die nicht vor dem Krieg Russlands geflohen sind. Und nicht geflohen sind vor allem Menschen, die es ohnehin schon schwer haben.

Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) schlägt Alarm wegen nicht detonierter Waffen im Osten der Ukraine. “Einige Gebiete rund um Charkiw und Dnipro im Osten sowie Mykolajiw und Cherson im Süden der Ukraine sind durch Bombardierungen und Verseuchung mit Minen und Blindgängern vom Rest des Landes abgeschnitten”, teilte HI am Montag in München mit. “Viele Menschen trauen sich bisweilen gar nicht, die prekären Unterkünfte zu verlassen. Unzählige Felder können nicht bestellt werden”, so die Organisation.

In den Gebieten nahe der Front sind die meisten Einwohner evakuiert worden oder vor den Kämpfen geflohen, wie es weiter hieß. Aber die große Mehrheit der älteren Menschen, darunter ein hoher Anteil von Menschen mit Behinderung, sei trotz der Bombardierungen geblieben. “Die am stärksten gefährdeten Menschen bleiben unverhältnismäßig oft in den vom Konflikt besonders betroffenen Gebieten, weil sie diese entweder nicht verlassen wollen oder können. Isolation, ständiger Beschuss und der Mangel an medizinischer Grundversorgung wirken sich auch auf die psychische Gesundheit aus und werden die Menschen noch jahrelang belasten”, erklärte HI.

Dadurch würden sie besonders häufig Opfer von Bombardierungen, ergänzte die Hilfsorganisation. “Außerdem verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, chronische Krankheiten verschlimmern sich oder neue Krankheiten treten auf. Auch chronischer Stress in Kriegssituationen kann sich auf die Gesundheit der Menschen auswirken und sie sowohl psychisch als auch physisch schwächen.”

Es sei wichtig, immer wieder in die abgelegenen Dörfer zu fahren, um die Menschen über die Gefahren zu informieren. “Das sind Gebiete, in die niemand gehen will, weil sie zu schwer zu erreichen sind. Viele Menschen sind sich der Gefahren nicht bewusst”, so HI. Die Organisation leistet nach eigenen Angaben derzeit in neun ukrainischen Krankenhäusern Rehamaßnahmen und psychosoziale Unterstützung, vor allem in der Nähe der Frontlinie in den Regionen Charkiw und Dnipro.