Die nationale Anlaufstelle bei Angriffen und unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation, Scicomm-Support, hat in den ersten 18 Monaten ihres Bestehens 52 Forschende beraten. Gleichzeitig seien rund 30.000 Zugriffe auf deren Internetseite verzeichnet worden, berichtete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Mittwoch unter Berufung auf Daten der Organisation. Der Hilfsleitfaden der Beratungsstelle sei mehr als 2.300 Mal heruntergeladen worden.
Scicomm-Support bietet Betroffenen psychologische und juristische Hilfe und unterstützt bei der Entwicklung von Kommunikationsstrategien. Die meisten Bedrohungen richteten sich gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Sozial-, Verhaltens- und Geisteswissenschaften, hieß es. Besonders betroffen seien Frauen. Ihr Anteil bei den Beratungsfällen betrage laut Scicomm-Support 63 Prozent.
Die Anlaufstelle bietet den Angaben zufolge seit Juni vergangenen Jahres Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bundesweit Hilfe bei Anfeindungen an. Knapp 500 Wissenschaftskommunikatoren hätten seither an präventiven Workshops teilgenommen, hieß es.
Der Historiker Jan Claas Behrends von der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder erhielt den Angaben zufolge erst in der vergangenen Woche eine Morddrohung per Brief wegen seiner Einschätzungen zum Ukraine-Konflikt. In Brandenburg seien bisher nicht viele Bedrohungsfälle bekannt geworden, hieß es weiter. Schwerpunkte von Bedrohungsfällen seien laut Bilanz der Hilfsorganisation Berlin und Nordrhein-Westfalen.