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Hilfe für ukrainische Studierende

Nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat Hessen ein Programm aufgelegt, um ukrainische Studierende zu unterstützen. Insgesamt wurden seither 13 Projekte an hessischen Hochschulen gefördert.

Eines der Projekte ist am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Marburg angesiedelt. „EconBridge“ will eine „digitale Brücke“ zwischen der Uni Marburg und der Kiev National Economic University schaffen. Beziehungen zwischen den Hochschulen bestünden schon seit 2009, aber mit dem Programm wolle man ermöglichen, an beiden Universitäten zu studieren, sagt Elisabeth Schulte, Professorin am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schulte hat das Projekt mit initiiert.

Aktuell nehmen laut Schulte etwa 800 Studenten teil, davon allerdings nur 25 in Marburg. Denn Studierende aus der Ukraine stünden vor der Frage: Zurückkehren oder in Deutschland bleiben und damit die akademische Ausbildung in den Vordergrund stellen? Die Förderung schaffe ihnen Möglichkeiten.

Das Programm, das auch vom Deutschen Akademischen Austauschdienst unterstützt wird, umfasst mehrere Deutsch- sowie wirtschaftswissenschaftliche Fachkurse. Weitere Seminare befinden sich in Planung, ein Engpass sei jedoch das Personal, berichtet Schulte. Hinter dem Programm stehe „viel persönliches Engagement“, betont die Vizepräsidentin für Bildung, Kati Hannken-Illjes.

An der Hochschule RheinMain in Wiesbaden lief beispielsweise bis Ende 2023 ein Projekt „Digitale psychosoziale Unterstützung für Studierende aus der Ukraine“. 37 Studierende verschiedener hessischer, aber auch ukrainischer Hochschulen beteiligten sich, darunter die Donbas State Pedagogical University und die International Medical University Charkiv.

Die Universität Kassel bietet eine digital gestützte zweisprachige Veranstaltung „Die literarische Aufklärung und ihre Medien“ für Germanistikstudenten in der Ukraine an. Sie sei für bis zu 100 Studierende an der Universität Lviv und potenziell weiteren ukrainischen Hochschulen konzipiert, sagt ein Universitätssprecher. Im Sommer startet ein Seminar „Fachkommunikative Kompetenzen für ukrainische Studierende“ – mit Inhalten, die wichtig für den Studienerfolg seien. Es richte sich vor allem an Studenten, die in Kassel eingeschrieben sind, sei „aber potenziell auch an anderen deutschen oder ukrainischen Hochschulen einsetzbar“.

Am „Brückenprogramm Hessen-Ukraine“ beteiligen sich außerdem die Hochschulen Fulda und Geisenheim, die Universität Gießen und die Technische Universität Darmstadt. 2022 und 2023 standen rund 700.000 Euro zur Verfügung. Eine erneute Ausschreibung in diesem Jahr ist nicht geplant.

Nach Angaben des hessischen Wissenschaftsministeriums sind im aktuellen Wintersemester 2023/2024 rund 1.700 ukrainische Studierende an hessischen Hochschulen eingeschrieben. Im Wintersemester 2022/23 waren es etwa 1.600, ein Jahr davor 745 Studierende.