10.000 Unterschriften will eine „Initiative zu den Opernplänen“ am Mittwoch (11 Uhr) im Hamburger Rathaus an den Senat und die Abgeordneten von SPD und Grünen übergeben. Anlass sei die „entscheidende Abstimmung“ zu den Opernplänen am selben Tag in der Bürgerschaftssitzung, teilte die Hamburger Linksfraktion am Dienstag mit. Ein breites Bündnis habe „die vielen Kritikpunkte an den Opernplänen in einem Positionspapier gebündelt“ und die Hamburger Bevölkerung eingeladen, „sich mit der Unterzeichnung der Online-Petition anzuschließen“, informierte die Linksfraktion. Die Hamburger Linke zählt zu den Erstunterzeichnenden der Petition.
Ob Hamburg Bedarf an einer neuen Oper hat und wie das dafür vorgesehene Grundstück in der Hafencity genutzt und gestaltet wird, sollten nicht Klaus-Michael Kühne und die Regierenden entscheiden, sondern die Hamburgerinnen und Hamburger im Rahmen eines grundlegenden Beteiligungsverfahrens, erklärt die „Initiative zu den Opernplänen“ auf der Petitions-Webseite. Kühnes Unternehmen, so eine auf der Webseite zu lesende Kritik, habe zur Zeit des Nationalsozialismus „massiv von ‘Arisierungen’ und vom Raub jüdischen Eigentums profitiert“.
Der Baakenhafen, so heißt es dort ebenfalls, sei „Drehscheibe für den Transport von Soldaten und Waffen für die deutschen Kolonien und ab 1904 für den Völkermord an den Herero und Nama in der Kolonie ‘Deutsch-Südwestafrika’ (heute Namibia)“ gewesen. Das mache den Baakenhöft, wo die Oper entstehen soll, „zum erinnerungskulturell wichtigsten unbebauten Grundstück dieser Stadt“. Solche Erinnerungsorte gelte es zu bewahren.
Die Stadt Hamburg hatte sich im Februar mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Opern-Neubau auf dem Baakenhöft geeinigt. Eine Projektgesellschaft, an der Stiftung, Stadt und Oper beteiligt sind, soll die Oper bauen. Die Stadt beteiligt sich für standortspezifische Mehrkosten wie Gründung und Flutschutz mit 147,5 Millionen Euro. Der Betrag sei gedeckelt. Zusätzlich sollen rund 104 Millionen Euro für Grundstücksherrichtung, Erschließung, Freiraum, Promenade und Ufereinfassung übernommen werden. Die weiteren Kosten für den Bau übernehme die Stiftung. Nach Fertigstellung sollen das Gebäude und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt übergehen.