Das Land Hessen hat in den ersten sechs Monaten des Jahres mehr Flüchtlinge abgeschoben als im Vorjahreszeitraum und zugleich weniger neue Flüchtlinge registriert. Im ersten Halbjahr 2025 seien 1.017 Personen aus Hessen in ihren Heimatstaat oder einen Drittstaat abgeschoben worden, teilte das hessische Innenministerium am Montag in Wiesbaden mit. Das sei eine Steigerung um rund 30 Prozent gegenüber 2024, als von Januar bis Ende Juni 795 Personen abgeschoben worden seien. Im Jahr 2024 habe es insgesamt bereits eine Zunahme der Abschiebungen um rund 20 Prozent gegeben.
Im ersten Halbjahr 2025 seien 4.141 Asylsuchende neu registriert worden. Das sind den Angaben zufolge etwa 40 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum (6.940 Asylsuchende).
Mit den Schwerpunktsetzungen in der Bearbeitung sowie der Abschiebehafteinrichtung in Darmstadt-Eberstadt habe das Land „sehr gute Strukturen aufgebaut“, sagte Innenminister Roman Poseck (CDU) laut Mitteilung. Er bestreite nicht, dass Abschiebungen auch persönliche Härten darstellen könnten, sie seien jedoch unerlässlich. Komme ein rechtsstaatliches Verfahren zu dem Ergebnis, dass es eine Pflicht zur Ausreise für eine Person gibt, müsse diese auch umgesetzt werden. „Das ist ein Gebot des Rechtsstaates“, fügte er hinzu.
Eine Zunahme gab es laut Mitteilung des Innenministeriums auch bei den Duldungen aufgrund eines Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnisses. Bis Ende Mai seien in diesem Jahr 118 Duldungen ausgesprochen worden. Im gleichen Zeitraum 2024 seien es 108 Duldungen gewesen.
Mit der konsequenten Durchsetzung von einer Pflicht zur Ausreise begegneten Bund und Land einer „Überforderung von Staat und Gesellschaft“, sagte Poseck. Er unterstützte die Maßnahmen der Bundesregierung wie beispielsweise die Ausweitung von Grenzkontrollen, die Reduzierung des Familiennachzugs und den Stopp von Aufnahmeprogrammen. „In der Migrationspolitik geht es auch um Signale“, so Poseck. Deutschland habe zu lange eine „unbegrenzte Aufnahmebereitschaft“ signalisiert.