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Hessen: CDU und SPD gegen Sonderzeichen beim Gendern

Bei ihren Sondierungsgesprächen haben sich die Spitzen der hessischen CDU und SPD darauf geeinigt, die Abschaffung von Sonderzeichen beim Gendern (geschlechtergerechten Formulieren) zum Thema in den Koalitionsverhandlungen zu machen. „Wir bekennen uns zum Leitbild des mündigen Bürgers“, heißt es in einem gemeinsamen Eckpunkte-Papier der beiden Parteien, das vergangene Woche in Wiesbaden vorgestellt wurde. „Gleichzeitig werden wir festschreiben, dass in staatlichen und öffentlich-rechtlichen Institutionen (wie Schulen, Universitäten, Rundfunk) auf das Gendern mit Sonderzeichen verzichtet wird und eine Orientierung am Rat der deutschen Sprache erfolgt“.

Weil dies bereits im Wahlprogramm der CDU Hessen gefordert worden sei, sei dieses Thema „natürlich auch Teil der Sondierungen und jetzt der Koalitionsverhandlungen“, teilte eine Sprecherin der CDU-Fraktion dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag mit. Beispielsweise bezogen auf Schulen heißt es im Wahlprogramm konkret: „Allen Menschen soll mit einer geschlechtergerechten Sprache begegnet werden. Schülerinnen und Schülern darf das Lesen aber nicht zusätzlich erschwert werden, indem sie Worte lesen müssen, die so gar nicht gesprochen werden.“

Doppelpunkt und Unterstrich könne „niemand“ aussprechen, weshalb die CDU gegen die Verwendung der Gendersprache mit Sonderzeichen an Schulen sei. Ebenso ist die Partei gegen die Verpflichtung zur Nutzung dieser Sprache an Hochschulen und in der öffentlichen Verwaltungssprache.

Der Hessische Rundfunk (HR) teilte auf Anfrage mit, dass der Sender „interessiert die Verhandlungen der designierten Landesregierung und das Ergebnis zum Thema Gendern im Koalitionsvertrag“ abwarte. Der HR verwende gendersensible Sprache, „weil sie alle meint, alle zeigt und alle anspricht“. Die Art des Genderns sei den Redaktionen nicht vorgegeben.

Bezüglich weiterer Rückfragen verwies die Sprecherin der CDU auf die an diesem Dienstag beginnenden Koalitionsverhandlungen. Ein Sprecher der SPD teilte mit, dass man das Eckpunkte-Papier nicht als Verbot geschlechtergerechter Sprache lesen müsse. Er sei sicher, „dass eine geschlechtergerechte Sprache auch ohne Sonderzeichen in der Wortmitte möglich ist“.

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) kündigte am Freitag an, Koalitionsverhandlungen mit der SPD aufnehmen zu wollen. Der Parteirat und der Landesvorstand der hessischen Sozialdemokraten haben dem am Freitagabend einstimmig zugestimmt. Ziel ist laut einer Mitteilung der CDU, einen gemeinsamen Koalitionsvertrag zu erarbeiten, der „noch vor Weihnachten beschlossen werden kann“.

Bei der hessischen Landtagswahl am 8. Oktober erhielt die CDU 34,6 Prozent der Stimmen. Die SPD kam auf 15,1 Prozent, die Grünen auf 14,8 Prozent der Stimmen. Stärkste Kraft der künftigen Opposition wird die AfD mit 18,4 Prozent der abgegebenen Stimmen sein.