Artikel teilen:

Herrmann: Bündnis für Toleranz wird gebraucht

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat am Dienstagabend im Heimatministerium in Nürnberg das bayerische „Bündnis für Toleranz“ für sein Engagement für Menschenwürde, Demokratie und ein friedliches Miteinander gewürdigt. Das Bündnis, das sein 20-jähriges Bestehen mit einem Festakt beging, habe sich als wichtiges Bindeglied zwischen staatlichen Stellen und der Zivilgesellschaft etabliert, so Herrmann laut einer Mitteilung des Innenministeriums.

Die freiheitliche Demokratie werde beinahe täglich auf die Probe gestellt, sagte Herrmann. Antisemitismus, Rechtsextremismus, Islamismus, Linksextremismus und Menschenverachtung würden eine große Herausforderung für die Sicherheit des Landes bleiben. „2024 sind so viele antisemitische Straftaten in Bayern registriert worden wie noch nie“, so der Minister. Ein klares Bekenntnis aus der Mitte der Gesellschaft zum Einsatz für Respekt und Toleranz werde daher gebraucht.

Der Sprecher des bayerischen Bündnisses für Toleranz, der bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp, sagte, das Bündnis für Toleranz sei eine starke, zivilgesellschaftliche Bewegung. „Dieses starke Bündnis müssten wir in diesen rauen Zeiten dringend gründen, wenn es das Bündnis nicht schon geben würde“, sagte Kopp.

Kopp erinnerte an den „unfreiwilligen Spendenlauf“ des Bündnisses gegen Rechtsextremismus in Wunsiedel 2014, bei dem die gelaufenen Kilometer eines Rudolf-Heß-Gedenkmarsches in Spenden von Sponsoren für ein Neonazi-Aussteiger-Programm umgewandelt wurden. 2017 habe die bayernweite Aktion „Maibäume der Toleranz“ für Aufmerksamkeit gesorgt. 2024 und 2025 stellte das Bündnis zwei Video- und Social-Media-Kampagnen mit den Hashtags #zeitfuerdemokratie und #zuwertvollfuerhass ins Netz.

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Gründungsmitglied des Bündnisses für Toleranz, rief in einer Videobotschaft dazu auf, „noch entschlossener für Toleranz, Demokratie und Menschenwürde einzustehen, Aufgeben ist keine Option“. Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, nannte es angesichts zunehmender demokratiefeindlicher Tendenzen, rechtsextremer Ideologien und wachsender sozialer Spaltung „wichtiger denn je, gemeinsam für eine offene, vielfältige und solidarische Gesellschaft einzustehen“.

Aktuell gehören dem Bündnis 100 bayerische Organisationen aus den unterschiedlichsten Bereichen an: vom Deutschen Gewerkschaftsbund über Bauernverband, Caritas, Diakonie, Landtag, Städtetag und mehrere Staatsministerien. Das Bündnis wurde am 3. Juni 2005 in München gegründet. 2007 zog es mit der Projektstelle gegen Rechtsextremismus in das Evangelische Bildungszentrum Bad Alexandersbad ein. (1827/03.06.2025)