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Helfer: Viele Menschen durch Kürzungen bei Entwicklungshilfe bedroht

Mehrere Länder möchten weniger Geld für humanitäre Hilfe ausgeben. Vor den Folgen für Menschen in Not warnen mehrere Hilfsorganisationen. Die Zahl der Hilfsbedürftigen steige immer weiter.

Hilfsorganisationen warnen zum Welttag der humanitären Hilfe am Dienstag vor den Folgen der Kürzungen in der Entwicklungshilfe. Immer mehr Menschen, inzwischen rund 300 Millionen, benötigten weltweit Unterstützung, teilte der Malteser Hilfsdienst am Montag in Köln mit. Hier dürfe die Menschlichkeit nicht verloren gehen, sagte der Programmdirektor von Malteser International, Kees Zevenbergen. “Diese Kürzungen können weltweit Millionen Menschenleben kosten.”

Auf die Finanzierungsprobleme der humanitären Hilfe weist auch die UNO-Flüchtlingshilfe hin. Mit 3,5 Milliarden US-Dollar stünden so viele Mittel zur Verfügung wie vor zehn Jahren; die Zahl der Geflüchteten habe sich im selben Zeitraum aber auf 122 Millionen fast verdoppelt. Besonders dramatisch sei die Situation im Sudan, wo jeder Dritte auf der Flucht sei. Das UN-Flüchtlingshilfswerk benötige dringend Mittel für Unterkünfte, Trinkwasser und medizinische Versorgung. Bisher stünden von den benötigten 417 Millionen US-Dollar jedoch nur rund 96 Millionen zur Verfügung.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) kritisiert in dem Zusammenhang die Bundesregierung für geplante Kürzungen bei der humanitären Hilfe im diesjährigen Haushalt und im kommenden Jahr. Die Regierung breche damit ein Versprechen zu Lasten der notleidenden Menschen. “Die Folgen wären für das Ansehen Deutschlands negativ, aber vor allem für Menschen in Not katastrophal”, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Es brauche mehr und nicht weniger humanitäre Hilfe, um den Menschen zu helfen.

Auch Kinder in Konfliktgebieten litten besonders unter der Situation, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Er erinnerte an Kinder in der Ukraine, im Gazastreifen und im Sudan. In dem afrikanischen Land seien besonders Mädchen von sexualisierter Gewalt betroffen. “Immer häufiger missachten Konfliktparteien eine der wichtigsten Grundregeln des Krieges: den besonderen Schutz von Kindern”, sagte Schneider.

Bereits 265 Helfende wurden in diesem Jahr im Einsatz getötet, wie aus den Daten der Aid Worker Security Database hervorgeht. Dieser Wert liegt jetzt schon auf dem Durchschnittswert der vergangenen drei Jahre und könnte auch noch den Rekordwert aus dem Vorjahr einstellen (2024: 383 getötete Helfer). Bislang seien 245 Angriffe auf humanitäre Helfer erfasst (2024: 599). Dazu zählen neben Tötungen auch Entführungen, Festnahmen sowie Angriffe, die zu ernsthaften Verletzungen führten.

Am gefährlichsten ist die Situation mit weitem Abstand wie schon im Vorjahr durch den Krieg in den Palästinensischen Gebieten. 108 der bisher erfassten Angriffe auf humanitäre Helfer fanden dort statt. Mit bereits 173 getöteten Helfenden ist die Zahl von insgesamt 185 aus dem Vorjahr schon fast erreicht.