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Heiliger und Machtmensch: Historiker erinnert an Kaiser Heinrich II.

Der Göttinger Historiker Peter Aufgebauer hat zum tausendsten Todestag von Heinrich II. am Sonnabend (13. Juli) an das Wirken dieses bedeutenden Kaisers des frühen Mittelalters erinnert. Wie kein anderer Herrscher vor ihm habe Heinrich im damals noch jungen deutschen Reich Klöster und Kirchen gefördert, sagte Aufgebauer dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Heinrich war zugleich der letzte König aus der sächsischen Dynastie der Ottonen, die nördlich des Harzes beheimatet war. Durch die Einsetzung von mehr als 60 Bischöfen habe er seine Macht gefestigt und die Bistümer mit der Königsherrschaft verbunden. Der 978 in Hildesheim geborene Heinrich war der Urenkel des ersten deutschen Königs Heinrich I. (gestorben 936). Er starb am 13. Juli 1024 in der Pfalz Grone bei Göttingen.

Als Kind seiner Zeit sei Heinrich ein von tiefer Frömmigkeit geprägter Mann gewesen, erläuterte der Historiker. „Als König verstand er sich als Stellvertreter Christi und sah sich dem Wohlergehen der Kirche verpflichtet.“ Er habe zudem in der damals verbreiteten Erwartung gelebt, dass das Jüngste Gericht unmittelbar bevorsteht. Bei der Besetzung der Bischofsstühle habe er sich mitunter gegen den heftigen Widerstand politischer Gegner durchgesetzt. „Viele Historiker sehen in Heinrich auch einen skrupellosen Machtmenschen.“

Mit seiner Kaiserkrönung durch den Papst habe Heinrich nach der Königswahl fast zwölf Jahre gewartet, da innenpolitische Kämpfe und Adelsfehden um den Papststuhl ihn von der Fahrt nach Rom abhielten, sagte Aufgebauer. Mit der Kaiserkrone sei die Idee einer Erneuerung des untergangenen Römerreichs und des Übergangs der Kaiserwürde auf die deutschen Könige verbunden gewesen.

Heinrichs Heiligsprechung 120 Jahre nach dessen Tod sei von Bamberger Klerikern vorangetrieben worden, die so das von ihm gegründete Bistum Bamberg stärken wollten, erläuterte Aufgebauer. „Dabei half, dass Heinrich den Bamberger Dom aus eigenen Mitteln gestiftet hatte, was als besonders fromme Tat galt.“

Die angebliche „Josefsehe“ zwischen ihm und seiner Frau Kunigunde sei indes wohl fromme Legende. Die beiden hätten vermutlich unfreiwillig keine Nachkommen hinterlassen. „Absichtlich kinderlos zu bleiben, hätte der Logik der Königsherrschaft ganz und gar widersprochen.“