Gute Nachrichten für die Mainau: Die Bundesregierung unterstützt die Sanierung der Schlosskirche Sankt Marien auf der Blumeninsel mit 730.000 Euro. Die Mittel kommen aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Fördersumme decke zwar nicht alle Sanierungskosten ab, berichtet die Pressesprecherin der Insel. Diese belaufen sich auf geschätzte 2,8 Millionen Euro. Doch sei die Summe ein wichtiger Baustein, um das barocke Baudenkmal vom Hausschwamm zu befreien, der den Bau stark befallen hat. Der Hausschwamm ist ein holzzersetzender Pilz. Er bedroht die Stabilität des Kirchendachs und damit des ganzen Bauwerks. Die Sanierungsarbeiten sollen 2025 beginnen. Wie lange sie dauern, ist nach Auskunft der Mainau GmbH noch offen.
Bodenseeinsel Mainau steht unter Denkmalschutz
Seit gut 20 Jahren steht die Bodenseeinsel Mainau als Gesamtensemble unter Denkmalschutz. Das heißt, dass Park, Gärten sowie die Residenzbauten eine Einheit bilden, von der kein Teil verändert werden soll. Das gilt verstärkt für das Schloss. Es ist durch eine Brücke mit der Schlosskirche verbunden, über die die Schlossherren früher elegant ins Oratorium gelangen konnten.
Beide Bauten wurden von Johann Caspar Bagnato (1696-1757) entworfen. Bagnato war der Hausarchitekt des Deutschen Ordens, der die schmucke Insel seit dem Mittelalter besiedelte und mit anspruchsvollen Bauten für die adligen Mitglieder ausstattete.
Bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die Kirchen den Großteil ihrer Besitztümer verloren, wurde auch die Kapelle Sankt Marien von den Ordensrittern genutzt. Sie ist bis heute im Schmuck des späten Barocks erhalten: Dazu zählen die Rokoko-Skulpturen ebenso wie das imposante Deckengemälde. Die historische Orgel erklingt bis heute jeden Sonntag.
Im Sommer kommen tausende Touristen in die Kirche
Auch wenn die meisten Menschen wegen der Blumen auf die Mainau kommen: Schloss und Kirche gehören für viele zu den Orten, die man bei einem Besuch aufsucht. Vor allem im Sommer pilgern Tausende Touristen auf die Insel.
Sankt Marien dient nicht zuletzt als Grablege für die Mitglieder des Hauses Bernadotte. Lennart Graf Bernadotte liegt hier neben seiner Frau Sonja, die lange vor der Heirat als Verwaltungsmitarbeiterin auf die Insel kam. Auch zwei russische Vorfahren ruhen unter der schweren Falltür, beide sind Mitglieder der Familie Romanow.
Manches Pärchen schaut sich besonders genau in der reich ausgestatteten Kirche um. Denn der stimmungsvolle Raum wird gerne für Hochzeiten angefragt. Die Verwaltung der Mainau vermietet Sankt Marien für Trauungen. Das hat allerdings seinen Preis: Für die Nutzung des Kirchenraums für die feierliche Zeremonie werden 1.600 Euro fällig. Der Blumenschmuck kommt obendrauf.