Blumen, Reden, Mahnwachen – Hanau hält inne: Mit einer Gedenkstunde erinnert die Stadt an den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält die zentrale Rede.
Mit einer zentralen Gedenkstunde wollen die Stadt Hanau und das Land Hessen am Mittwoch an die Opfer des rassischen Amoklaufs am 19. Februar 2020 erinnern. Am Jahrestag wird nach Angaben der Stadt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die zentrale Rede halten. An der Gedenkstunde im Congress Park Hanau nehmen auch Familienangehörige der Opfer teil. Angekündigt sind darüber hinaus Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), Bundesinnenministerin Nancy Faser und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (beide SPD).
Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtovic, Vili-Viorel Paun, Fatih Saracoglu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov wurden vor fünf Jahren am 19. Februar bei dem rassistischen Anschlag ermordet. Damals erschoss der 43-jährige Tobias R. binnen weniger Minuten neun Menschen. Anschließend tötete er seine Mutter und nahm sich selbst das Leben. Unter dem Motto “Gemeinsam gedenken für Zusammenhalt und Zukunft” wird der Opfer der Tat gedacht.
Laut Ankündigung werden Emis Gürbüz, die Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz, sowie Serpil Temiz Unvar, die Mutter des ermordeten Ferhat Unvar und Said Etris Hashemi, der bei dem rassistischen Anschlag verletzt wurde und seinen Bruder Said Nesar Hashemi verlor, sprechen. Cetin Gültekin, Bruder des ermordeten Gökhan Gültekin, liest demnach aus seinem Buch “Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland”.
Am Abend soll auch an den beiden Tatorten der Opfer des Anschlags gedacht werden. Am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz seien von der “Initiative 19. Februar” Mahnwachen geplant. Im Namen der Stadt, des Landes und des Bundes würden an den Grabstätten in Hanau, Offenbach, Bulgarien, Rumänien und in der Türkei Blumen- und Kranzniederlegungen organisiert. Zudem sei noch bis zum 22. Februar die Ausstellung “5 Jahre – 19. Februar 2020” im Foyer des Neustädter Rathauses zu sehen.
Zuvor soll bereits am Sonntag ein zentraler Gedenk-Gottesdienst in der evangelischen Marienkirche stattfinden. Er wird von der Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, dem Dekan des Kirchenkreises Hanau, Martin Lückhoff, und dem Hanauer Pfarrer Werner Kahl unter Beteiligung der Bildungsinitiative Ferhat Unvar angeboten. Weitere Veranstaltungen sind für die nächsten Tage angekündigt.