Hamburg. Für Fidel Labrador war in diesem Jahr schon Weihnachten: Der 66-jährige Seemann von den Philippinen hatte sieben Jahre lang seine Familie nicht mehr gesehen. Die Hamburgerin Ulla Jahnke hat ein Herz für den Seemann und schenkte ihm einen Flug in die Heimat. So konnte Fidel Labrador im Advent seine kranke Frau, seine vier Kinder und seine drei Enkel besuchen.
Von 1987 an fuhr Fidel Labrador auf deutschen Schiffen über die Weltmeere, seit zwei Jahren lebt er im Ruhestand. Seine Rente von rund 700 Euro schickt er regelmäßig an seine Familie. In Hamburg hält er sich mit einem Job in einem Hotel notdürftig über Wasser. Ein Flug nach Hause liegt da nicht drin. Seit er das erste Mal in Hamburg angeheuert hat, lebt er – mit Unterbrechungen – im Seemannsheim Krayenkamp neben dem Michel.
Seemann überglücklich
Ulla Jahnke hatte in einer Hamburger Seniorenzeitung über sein Schicksal gelesen. "Dem Mann muss geholfen werden", habe sie sich gesagt. So nahm die 75-Jährige aus Hamburg-Sasel Kontakt mit der Seemannsmission auf. Sie suchte einen KLM-Flug heraus und traf mit dem Ticket in der Hand auf den überglücklichen Seemann. "Sie ist wie eine Mama für mich", sagt Fidel Labrador und drückt sie fröhlich an seine Brust. Mitte November konnte er über Amsterdam nach Manila fliegen.
Sie habe schon immer gern gespendet, sagt Ulla Jahnke. Sie möchte ihr Geld aber lieber für konkrete Hilfe geben. An große Organisationen spende sie nicht so gern. "Da bleibt so viel hängen." Mit ihrem Mann hat sie früher viele Fernreisen unternommen – Kuba, Südamerika und häufig Afrika. Ihre Gesundheit lässt lange Flüge aber nicht mehr zu. "Jetzt konnte von meinem Geld ein anderer reisen."