Umweltverbände befürchten ein jährliches Fischsterben in der Tideelbe und fordern eine Rücknahme der jüngsten Elbvertiefung. Der Zustand des Ökosystems Tideelbe verschlechtere sich seit Jahren, vor allem durch die Elbvertiefung im Bereich des Hamburger Hafens und der Fahrrinne würden die Sauerstoffwerte in für Fische kritische oder tödliche Bereiche sinken, teilten der World Wide Fund for Nature (WWF) Hamburg, der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Hamburg am Donnerstag mit. Aktuell sei die Situation wieder einmal kritisch, weshalb es passieren könne, dass tausende Fische in der Tideelbe sterben.
Fast jährlich sinke die Sauerstoffkonzentration in der Tideelbe rund um den Hamburger Hafen in den Sommermonaten unter den Wert von zwei Milligramm pro Liter, informierten die Verbände. Für Fische und viele andere Gewässerorganismen sei das tödlich. In diesem Jahr sei die Konzentration bereits am 5. Juni unter vier Milligramm pro Liter und damit in den fischkritischen Bereich gefallen. Danach lag sie im Tagesdurchschnitt an den Messstationen in Blankenese und Bunthaus zeitweise unter zwei Milligramm pro Litern. Da sauerstoffreichere Flachwasserzonen „Mangelware“ seien, gebe es für die Tiere kaum Ausweichmöglichkeiten.
Die Verbände rechnen den Angaben zufolge damit, dass die derzeitige Situation „vermutlich über Tage“ anhält. Sie könne sich „auch weiter verschärfen“, hieß es. „In diesem Fall werden wieder tausende Fische in der Tideelbe sterben, die meisten unsichtbar unter der trüben Wasseroberfläche.“
Der Hamburger Senat müsse „sich dem Thema endlich widmen und Verbesserungsmaßnahmen umsetzen“, forderten die Verbände. Die Elbe brauche beispielsweise dringend mehr Flachwasserzonen. Hauptursache für den jährlich wiederkehrenden Sauerstoffmangel sei jedoch die Elbvertiefung. Dabei stünden die negativen ökologischen Folgen „im krassen Gegensatz zu den zurückgehenden Containerumschlagszahlen“. Die vorhandene Tiefe in der Fahrrinne der Elbe werde weiterhin kaum genutzt.