Möglichst kein Bargeld mehr für Flüchtlinge: Hamburg gibt als erstes Bundesland Bezahlkarten für Asylbewerber aus. Damit will die Hansestadt Erfahrungen für die bundesweite Einführung dieses Systems sammeln.
Als erstes Bundesland führt Hamburg Bezahlkarten für Asylbewerber ein. Sie werden zunächst an Neuankömmlinge in Erstaufnahmeeinrichtungen ausgegeben, wie die Sozialbehörde der Hansestadt am Donnerstag mitteilte. Es handele sich um ein Pilotprojekt für die bundesweite Einführung einer solchen Bezahlkarte.
Die “SocialCard” ist laut Senat eine Visa-Guthaben-Karte, die ohne hinterlegtes Konto funktioniert. Leistungsempfänger müssten nicht mehr zu einer Behörde oder Kassenstelle kommen. Sie sparten damit Wege und Zeit. Zugleich würden die Behörden entlastet.
Asylbewerber werden in den Erstaufnahmeeinrichtungen vornehmlich mit Sachleistungen versorgt, erhalten darüber hinaus aber einen Betrag zur Deckung persönlicher Bedürfnisse des täglichen Lebens. Er beträgt bundesweit einheitlich 185 Euro pro Monat für alleinstehende Erwachsene.
Die “SocialCard” lässt sich den Angaben zufolge auch per Handy-App nutzen. Eingesetzt werden kann sie in allen Geschäften und bei Dienstleistern, die Kartenzahlung akzeptieren. Sie ermöglicht auch die Auszahlung von bis zu 50 Euro in bar monatlich pro volljährige Person. Im Ausland und im Online-Handel kann die “SocialCard” hingegen nicht genutzt werden.
Die Ministerpräsidenten der Länder hatten im November beschlossen, eine Bezahlkarte für Asylbewerber einzuführen. Mit der bundesweiten Einführung sei nicht vor dem Sommer zu rechnen, so der Hamburger Senat. Bis dahin erproben zahlreiche Kommunen in Deutschland eigene Bezahlkartensysteme.