Der Hamburger Senat soll sich nach dem Willen von Rot-Grün auf Bundesebene für eine verbindliche Investitionsverpflichtung von Streamingdiensten und TV-Sendern einsetzen. Eine gesetzliche Vorgabe solle die Wettbewerbsfähigkeit des Filmstandorts Deutschland sichern und die Rahmenbedingungen für die Branche nachhaltig verbessern, teilten die Hamburger SPD- und die Hamburger Grünen-Fraktion am Freitag mit. Über ihren Antrag entscheidet die Bürgerschaft am Mittwoch.
„Hamburgs Film- und Kreativszene steht für Qualität und Innovationskraft“, sagte Hansjörg Schmidt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Hamburg. Mit zusätzlich rund 10 Millionen Euro sei die Moin-Filmförderung für 2025/26 weiter gestärkt worden, insgesamt stünden damit jährlich rund 20 Millionen Euro Fördergeld zur Verfügung. „Im internationalen Vergleich stehen wir jedoch vor großen Herausforderungen“, sagte Schmidt.
Ein zentrales Problem sei der massive Abfluss von Kapital: „Internationale Streaming-Giganten wie Netflix, Disney oder Amazon erzielen in Deutschland hohe Umsätze, investieren diese Gewinne aber kaum in lokale Produktionen“, sagte Schmidt. Länder wie Frankreich oder Italien zeigten, dass verbindliche Investitionsquoten lokale Produktionen stärken und echte Planungssicherheit schaffen würden. „Genau das brauchen wir auch in Deutschland.“ Wer hier Umsätze erziele, müsse sich fair an der Filmproduktion beteiligen.
René Gögge, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion Hamburg, sagte: „Streaming-Anbieter wie Netflix und Prime sowie Fernsehsender tragen viel dazu bei, dass qualitativ hochwertige Serien- und Filmproduktionen den Weg in die Wohnzimmer und auf das Smartphone finden.“ Zugleich profitierten sie erheblich von der öffentlichen Filmförderung in Deutschland. „Es ist daher nur fair, wenn sie dem deutschen Filmstandort einen Teil davon zurückgeben.“ Hamburg solle sich im Bund für eine Investitionsverpflichtung einsetzen, damit der Filmstandort Deutschland wirtschaftlich gestärkt und international noch wettbewerbsfähiger wird.