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Hamburg feiert 4. Arp-Schnitger-Festival

Hamburg feiert vom 28. Juni bis zum 10. Juli das vierte Arp-Schnitger-Festival. Zum Auftakt erklingt in der Hauptkirche St. Jacobi die Gertrudenmusik, zum Abschluss an gleichem Ort Hugo Distlers Totentanz, wie das Musikbüro St. Jacobi am Donnerstag mitteilte. Mit dem vierten Arp-Schnitger-Festival soll nicht nur die faszinierende Welt der historischen Orgel gefeiert, sondern auch an die Organistentagung Hamburg-Lübeck 1925 erinnert werden.

1607 sei die Gertrudenkapelle mit prachtvollen Chor- und Instrumentalklängen eingeweiht worden. Werke von Praetorius, Sartorius und Sweelinck hätten den Raum erfüllt, hieß es. Eine konzertante Rekonstruktion lasse diesen historischen Moment Hamburger Musikgeschichte am 28. Juni (19 Uhr) in St. Jacobi wieder aufleben.

Distlers am 10. Juli (20 Uhr) in St. Jacobi zur Aufführung kommender Totentanz führe in die Tiefe von Leben und Vergänglichkeit. Das Chorwerk verbinde eindrucksvolle Chormusik mit gesprochener Dichtung, musiziert von der Kantorei St. Jacobi, gesprochen von Barbara Nüsse (Thalia Theater). Inspiriert vom mittelalterlichen Totentanz zeige es den Tod, der Menschen aller Stände zum Tanz bittet – mahnend, ernst, aber auch berührend schön.

Die Organistentagung vor 100 Jahren sei von Orgelbauer Hans Henny Jahnn (1894-1959) initiiert worden, informierte das Musikbüro St. Jacobi. Sie sei Impulsgeber für eine neue Klangästhetik gewesen und habe den Grundstein für die Orgelbewegung gelegt, eine Reformbewegung, die sich der Erhaltung, Erforschung und künstlerischen Weiterentwicklung historischer Klangideale verschrieben und zur Wiederentdeckung eines der kostbarsten Instrumente Europas geführt habe: der Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi.

Mit rund 170 Orgeln gilt Arp Schnitger als berühmtester Orgelbaumeister des norddeutschen Barock. Schnitger wurde 1648 in Schmalenfleth geboren, heute ein Stadtteil von Brake in der niedersächsischen Wesermarsch. 1678 übernahm er nach dem Tode seines Lehrmeisters Berendt Huß dessen Werkstatt in Stade. Wenige Jahre später verlegte er seinen Wirkungskreis nach Hamburg, um dort in der St. Jacobi-Kirche seine größte Orgel mit fast 4.000 Pfeifen zu bauen. Schnitger wurde am 28. Juli 1719 in der St. Pankratius-Kirche in Hamburg-Neuenfelde begraben.

Von Hamburg aus exportierte Schnitger seine Instrumente später auch nach Russland, England, Spanien und Portugal. Eine Schnitger-Orgel von 1701 gelangte sogar in die brasilianische Stadt Mariana und ist noch heute in der katholischen Catedral da Sé in Gebrauch. Derzeit existieren nach Angaben von Experten noch etwa 30 Instrumente von Schnitger, die in der Grundsubstanz erhalten sind.