Der SPD-Politiker Martin Haller soll nach dem Willen seiner Landtagsfraktion neuer rheinland-pfälzischer Bürgerbeauftragter werden. Für den Landtag werde Haller nicht erneut kandidieren, teilte die Fraktion am Mittwoch in Mainz mit. Die Wahl durch das Parlament werde voraussichtlich für die April-Plenarsitzung anberaumt. Planmäßig würde der Abgeordnete dann gut ein Jahr später, im Mai 2026, die Nachfolge von Amtsinhaberin Barbara Schleicher-Rothmund antreten. Die SPD hat nach den Absprachen der regierenden Ampel-Koalition das Vorschlagsrecht für das Amt.
Der 41 Jahre alte Sozialdemokrat Haller gehört dem rheinland-pfälzischen Landtag seit 2006 an, aktuell ist er parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses zur Ahrtal-Flutkatastrophe bekannt.
Das Amt des rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten war 1974 eingerichtet worden, um die Stellung der Bürger bei Konflikten mit staatlichen Stellen zu stärken und bei Streitigkeiten zu vermitteln. Mittlerweile werden jährlich mehrere Tausend Beschwerden bearbeitet. Nicht zuständig ist das Bürgerbeauftragten-Büro für Nachbarschaftsstreitigkeiten, für Entscheidungen von Bundesbehörden oder anderer Bundesländer sowie in Fällen, die bereits vor Gericht gelandet sind. Auch Amtsinhaberin Schleicher-Rothmund war 2018 aus der SPD-Landtagsfraktion heraus in die Ombudsfunktion gewechselt.