Am Halberstädter Dom ist ein Projekt zur Reinigung der Fassade mit ökologischen Stoffen gestartet. Wie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Sakralbaus am Montag mitteilte, wollen Wissenschaftler und Studenten der Fachhochschule Potsdam bis Ende 2026 die Fassade mit sogenannten Ökobioziden von Algen, Pilzen und Bakterien reinigen. Das Vorhaben werde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
Laut Kulturstiftung beobachten Fachleute seit rund 20 Jahren, dass sich an Baudenkmalen und Skulpturen zunehmend Mikroorganismen ausbreiten würden, darunter Flechten, Algen, Bakterien und Pilze. Sie führen diesen Effekt auf die deutlich gesunkene Belastung der Luft mit Schwefeldioxid seit den 1990er Jahren zurück. Auch die vom Menschen verursachte Belastung der Luft mit Stickstoff, etwa durch extensive Landwirtschaft, trage zu der Belastung mit Biofilmen bei, hieß es.
Der Fokus der Untersuchungen liege auf Ökobioziden auf Basis verschiedener ätherischer Öle. Man wolle praxistaugliche Alternativen zum Einsatz von synthetischen Bioziden entwickeln, hieß es.
Das Projekt der Fachrichtung Stein im Studiengang Konservierung und Restaurierung der Fachhochschule Potsdam wird den Angaben zufolge durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt unterstützt.
Seit 2023 wird die mittelalterliche Fassade aus Muschelkalk am Nordquerhaus des Halberstädter Domes restauriert. Das Gotteshaus gilt als eine der wichtigsten gotischen Kathedralen in Deutschland.