Zu viele Schulabbrecher, zu wenig Perspektiven: Gregor Gysi fordert mehr staatliches Engagement für junge Menschen. Der Alterspräsident des Bundestags plädiert für ein Umdenken – und eine Änderung des Grundgesetzes.
Als Alterspräsident des Bundestags hat Gregor Gysi den Staat in die Pflicht genommen, sich mehr um die Jugend zu kümmern. “Wir haben zu viele junge Leute, die keinen Beruf erlernen, es gibt zu viele Schulabbrecher”, sagte er am Dienstag in seiner Rede zur Eröffnung der ersten Sitzung des neuen Bundestags. “Wir als Staat und Gesellschaft sind verpflichtet, allen Kindern und Jugendlichen einen chancengleichen Zugang zu Bildung und Ausbildung, zu Kunst, Kultur und Sport zu ermöglichen. Davon sind wir leider weit entfernt.”
Schulbildung sei zwar Angelegenheit der Länder, “trotzdem dürfen wir uns nicht mit dieser Begründung aus der Verantwortung ziehen”, so Gysi. Er plädierte dafür, im Grundgesetz in diesem Bereich das Kooperationsverbot durch ein Kooperationsgebot zu ersetzen: “Auch damit Schulzeugnisse in ganz Deutschland gleichwertig werden.” Angesichts der gegenwärtigen Situation müssten sich auch die Bundesländer zudem überlegen, wie Kinder und Jugendliche so gebildet würden, dass für sie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie erstrebenswerte Ziele würden.