Artikel teilen

Gute Stimmung und Begegnungen

Foto: epdEine Stadt im Ausnahmezustand: In Dortmund wird seit Mittwoch der evangelische Kirchentag gefeiert. Laut Veranstalter nehmen 118.000 Menschen teil. Helfer und Organisatoren sind schon seit mehreren Tagen da.

Dortmund (epd)Am Schwanenwall ist Schluss. Die Autofahrer in Dortmund müssen sich an diesem Mittwochmittag in Geduld üben. Der Deutsche Evangelische Kirchentag beginnt in der Stadt, und am Nachmittag wird neben zwei Großgottesdiensten in der City auch einer am Ostentor gefeiert. Dafür ist großräumig abgesperrt.

Auf den Bühnen in der Innenstadt laufen noch letzte Aufbauarbeiten. Derweil treffen die Teilnehmer des fünftägigen protestantischen Treffens nach und nach ein. 118.000 Menschen erwarten die Veranstalter, darunter 80.000 Dauerteilnehmer und 38.000 Tagesgäste. Die meisten kommen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Margret und Hans-Jürgen Häßler sind mit ihrem Campingbus aus Albstadt in Baden-Württemberg angereist und fahren jetzt vom Campingplatz mit der Regionalbahn in die City. Beide sind Mitglied der geistlichen Gemeinschaft Berneuchener Dienst. Die 64-jährige Margret ist Mitwirkende beim Kirchentag, sie hilft beim Mittagsgebet mit Segnung im Raum der Stille an der St. Petrikirche. Sie erwartet vom Kirchentag “schöne Begegnungen und Gespräche”.

“Viele Menschen, viele Polizisten”

Am Dortmunder Hauptbahnhof steigen die beiden aus. In der Bahnhofshalle ist viel Polizei zu sehen, die zum Kirchentag mehr Präsenz zeigt. “Viele Menschen, viele Polizisten”, sagt ein Beamter.

Daneben hat die Bahnhofsmission einen Stand aufgebaut und bietet neben Gesprächen und Hilfen beim Ein-, Aus- und Umsteigen auch Waffeln an. 48 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von acht bis 24 Uhr an den fünf Kirchentagstagen bis Sonntag im Einsatz. “Uns unterstützen Kolleginnen und Kollegen der Bahnhofsmissionen Bochum, Duisburg und Düsseldorf”, sagt Bahnhofsmissionsleiterin Swetlana Berg. An den Gleisen sind die “Auswärtigen” dann immer in Tandems mit Einheimischen im Einsatz, die sich in Dortmund auskennen.

Einige Kirchentagsgäste mit Behinderungen haben ihr Kommen schon angekündigt, andere wenden sich spontan an die Mitarbeiter der Bahnhofsmission in den schon von weitem zu erkennenden blauen Westen. Mehr als 1.700 Menschen mit Behinderung haben sich für den Kirchentag angemeldet. Für sie haben die Johanniter auch einen Fahrdienst eingerichtet.

Gelbe Halstücher

Die rund 800 Johanniter gehören zu den etwa 4.000 Helfern, die zum Teil schon Anfang der Woche angereist sind. Sie sind an ihren gelben Halstüchern mit der Aufschrift “Ich helfe” zu erkennen und schon am Mittwochmorgen in Gruppen in der Stadt unterwegs. Darunter viele Pfadfinder wie etwa eine 50-köpfige Gruppe des Verbandes der Christlichen Pfadfinder aus Kurhessen, die am Friedensplatz als Helfer mitwirken. Sie freuen sich vor allem auf “gute Stimmung”.

Bis Sonntag stehen knapp 2.400 Veranstaltungen auf dem Programm des evangelischen Kirchentages. Das Treffen steht unter der Losung “Was für ein Vertrauen”. Neben thematischen und geistlichen Veranstaltungen finden Bibelarbeiten und Konzerte statt. Der Großteil des Programms findet in den Westfalenhallen statt, aber auch in der Innenstadt und im ganzen Stadtgebiet sind Veranstaltungen geplant.

Nicht nur Teilnehmende und Mitwirkende freuen sich auf den Kirchentag, auch die Veranstalter. “Jetzt kann es losgehen”, sagte die Präses der gastgebenden Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am Mittwochmittag. “Gott gebe, dass ein wunderbares Fest des Glaubens daraus wird.”